Heute Morgen um Viertel nach zehn soll das Churer Domkapitel zusammentreten und einen neuen Bischof wählen. Das schreiben zumindest der «Tagesanzeiger» und das römisch-katholische Newsportal kath.ch, die sich dabei auf «gut unterrichtete Quellen» berufen.
Für die Wahl stützt sich das Domkapitel auf eine vom Papst abgesegnete Dreierliste. Kaum jemand weiss, wer darauf aufgeführt ist. Die Wahl ist streng geheim.
Konservativ, aber konziliant
Es werden jedoch einige Namen gehandelt, darunter Urban Federer, der Abt des Klosters Einsiedeln. Auch der Churer Bischofsvikar Josef Maria Bonnemain ist ein möglicher Kandidat. Der Spitalseelsorger gilt als konservativ, aber konziliant.
Letztlich bleiben allerdings sämtliche Namen Spekulation. Die Bischofswahl in Chur war schliesslich in der Vergangenheit immer wieder für Überraschungen gut.
Übergangsbischof riss Gräben auf
Allerdings wäre es an der Zeit, dass das Bistum einen neuen Bischof bekommt. Schliesslich wird es mit Peter Bürcher seit eineinhalb Jahren von einem Übergangsbischof geleitet.
Die Hoffnung, dass damit nach dem umstrittenen Bischof Vitus Huonder Ruhe einkehren würde, erfüllte sich allerdings nicht.
Im Gegenteil: Diesen Frühling entliess der Übergangsbischof Martin Kopp, den beliebten Generalvikar für die Innerschweiz, und riss damit erneut die Gräben zwischen den progressiven und den traditionalistischen Katholikinnen und Katholiken im Bistum auf.
Die Hoffnung der Mehrheit der Gläubigen im Bistum Chur ruht deshalb auf einem gemässigten Kandidaten, der die Wogen glättet. So oder so gilt: Der Papst muss die Wahl nachträglich noch absegnen. Wann der Name des neuen Bischofs bekannt gegeben wird, ist deshalb noch unklar.