- Der Bundesrat hat Christine Schraner Burgener zur Nachfolgerin von Mario Gattiker an der Spitze des Staatssekretariats für Migration (SEM) ernannt. Gattiker tritt in den Ruhestand.
- Schraner Burgener war früher Schweizer Botschafterin in Berlin und Thailand und ist seit 2018 UNO-Sondergesandte für Burma.
- Zudem ernannte der Bundesrat Michael Schöll zum neuen Chef des Bundesamts für Justiz (BJ).
«Es ist selten, dass gleichzeitig zwei so wichtige Positionen neu besetzt werden», sagte Justizministerin Karin Keller-Sutter vor den Medien. Mit Schraner Burgener und Schöll habe der Bundesrat die ideale Nachfolge für SEM-Chef Mario Gattiker und BJ-Direktor Martin Dumermuth gefunden. Beide Amtsinhaber werden demnächst pensioniert.
Für einen möglichst nahtlosen Übergang der wichtigen Posten sprechen laut Keller-Sutter, dass sowohl Schraner Burgener als auch Schöll seit Jahren bereits im Dienst der Öffentlichkeit arbeiten. «Beide kennen die Verwaltung von innen und beide sind bestens vernetzt.» Die neue SEM-Chefin tritt ihre Stelle Anfang 2022 an, der neue BJ-Direktor bereits im September 2021.
Schwieriger Job in Burma
Schraner Burgener ist 57-jährig und seit 2018 Uno-Sondergesandte für Burma. Erst vor rund einer Woche hatte sich Schraner Burgener nach dem Militärputsch Anfang Februar mit dem stellvertretenden Chef der Junta getroffen und ihn vor Gewalt gegen die Demonstranten gewarnt. Sie hofft, bis Ende Jahr «noch einiges bewegen» zu können.
Im SEM wird sie sich ab dem kommenden Jahr ebenfalls mit internationalen Migrationsfragen beschäftigen. Dazu kommt, dass sie die Neuorganisation des Asylwesens in der Schweiz «konsolidieren» muss, wie Keller-Sutter es ausdrückte. Schraner Burgener übernehme eine der komplexesten Aufgaben in der Bundesverwaltung. «Kaum ein Thema polarisiert so wie die Migration.»
Rückkehr nach Bern
Die frühere Schweizer Botschafterin in Berlin und Thailand weiss mit den Herausforderungen umzugehen, wie sie selbst sagte. Sie habe etwa während der Flüchtlingskrise 2015 viele Erfahrungen sammeln können. «Ich bin mir Diskussionen gewohnt und mag den Dialog», sagte Schraner Burgener. In ihrer Karriere habe sie auch gelernt, Geduld und Ausdauer zu haben.
Schraner Burgener wurde 1963 im bernischen Meiringen geboren und wuchs danach in Japan auf. 1991 trat sie in den diplomatischen Dienst des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) ein.
Nach Stationen in Marokko, Bern und Dublin wurde Schraner Burgener stellvertretende Direktorin in der Völkerrechtsdirektion des EDA und Leiterin der Abteilung Menschenrechte und Humanitäres Völkerrecht. Sie freue sich auf ihre Rückkehr nach Bern, sagte Schraner Burgener. «Mit zunehmenden Alter ist man gerne zu Hause.»