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Nächster Knall im VBS Armeechef Süssli und NDB-Direktor Dussey reichen Kündigung ein

  • Thomas Süssli hat Ende Januar seine Kündigung als Armeechef eingereicht, soll aber bis Ende 2025 im Amt bleiben.
  • Am Mittwoch wird Süssli seinen Rücktritt per Ende 2025 bekannt geben, wie SRF aus bundesratsnahen Quellen erfahren hat.
  • Auch Christian Dussey, Chef des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB), hat gekündigt, wie SRF weiss. Er soll noch bis Ende März 2026 im Amt bleiben.
  • Die Präsidentin der Sicherheitskommission des Nationalrats, Priska Seiler-Graf, hat die beiden Rücktritte gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Nachmittag bestätigt.

Es hätte erst am Mittwoch nach der Bundesratssitzung publik werden sollen. Jetzt hat die «NZZ» als erstes Medium vorab berichtet, dass Armeechef Thomas Süssli abtritt – genauso wie der Chef des Nachrichtendienstes, Christian Dussey. Auch SRF News liegt diese Information vor.

Damit verliert das Verteidigungsdepartement innert kürzester Zeit einen Teil seines Spitzenpersonals. Allen voran hat Anfang Januar Bundesrätin Viola Amherd ihren Rücktritt eingereicht. Kurz danach hat der Programmleiter des Projektes Air 2030, bei dem es um Erneuerung der Luftwaffe geht, angekündigt, dass er in die Privatwirtschaft wechsle.

Letzte Woche hat der Kommandant der Luftwaffe selbst, Peter Merz, bekannt gegeben, dass er CEO der Flugsicherung Skyguide werde.

Anhaltende Kritik am VBS

Heute folgt also der nächste Knall mit den beiden Abgängen. Armeechef Süssli will noch bis Ende Jahr im Amt bleiben. Nachrichtendienstchef Dussey bis März 2026.

Seit längerem steht das Verteidigungsdepartement in der Kritik. Top- und Schlüsselprojekte bei der Digitalisierung der Armee und bei der Einführung von neuen Waffensystemen bereiten Probleme. Es kommt zu Verzögerungen und Neuplanungen.

Abgänge zur sicherheitspolitischen Unzeit

Ist dies der Grund für die Abgänge? Bislang haben sich die Betroffenen nicht öffentlich geäussert. Bei Armeechef Süssli gibt es seit längerem Gerüchte, dass er sich für Führungsposten in der Privatwirtschaft und bei halbstaatlichen Unternehmen interessiere.

In einer sicherheitspolitischen kritischen Lage verliert also die Schweiz und das zentrale Departement wichtige Führungspersonen. Der neue Verteidigungsminister – er wird am 12. März gewählt – wird schnell Nachfolgerinnen und Nachfolger finden müssen für die beiden. 

«Ein Desaster für Verteidigungsministerin Amherd»

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SRF-Bundeshausredaktor Philipp Burkhardt: «Die beiden Rücktritte sind Ausdruck davon, dass im VBS schwerwiegende Missstände herrschen. Die Armee kämpft bei mehreren Top-Projekten mit massiven Verzögerungen und Umsetzungsschwierigkeiten. Zudem hat die Armee ein Finanzloch, das das VBS selber zu verantworten hat.

Der NDB hat ganz andere Probleme. Hier hat eine von Chef Dussey eingeleitete Reorganisation zu grosser Unruhe und zahlreichen Abgängen geführt. Die Kantone beklagen sich über schlechte Leistungen des NDB – auch aus anderen Bundesdepartementen hört man solche Stimmen.

Am Montag ist auch noch bekannt geworden, dass der Rüstungskonzern Ruag einen mutmasslich grösseren Betrugsfall mit Schaden in zweistelliger Millionenhöhe bewältigen muss. Im VBS reiht sich ein Skandal an den anderen. Ein Desaster ist das vor allem für die abtretende Verteidigungsministerin Viola Amherd. Man muss sich zunehmend die Frage stellen, ob ihr Anfang Jahr angekündigter Rücktritt nicht letztlich auf diese Häufung von Skandalen zurückzuführen ist.»

Samstagsrundschau, 8.2.2025, 11:30 Uhr ; 

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