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Neue ZHAW-Studie Medienschaffende sind mehrheitlich männlich und links der Mitte

  • Der typische Schweizer Journalist ist gemäss Studie männlich, 43 Jahre alt, in der Schweiz geboren, konfessionslos, politisch links der Mitte und Akademiker.
  • Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
  • Weiter zeigen die Resultate, dass die Arbeitsbedingungen in der Branche sich verschlechtert haben.

Für die Studie befragten die Autoren 1179 Medienschaffende aus allen drei Sprachregionen. Die Westschweizer schätzen sich demnach linker ein als die Deutschschweizer, die Tessiner rechter.

Die Autoren warnen davor, anzunehmen, dass die politische Einstellung die Berichterstattung beeinflusst. Dafür bräuchte es eine tiefere inhaltliche Analyse. Das Forschungszentrum Öffentlichkeit und Gesellschaft (Fög) stellte den grossen Medienhäuser in seiner jüngsten Untersuchung ein gutes Zeugnis aus, was die politische Ausgewogenheit angeht.

Weiter habe sich bei der Befragung gezeigt, dass Frauen trotz 44 Prozent Anteil in Führungspositionen unterrepräsentiert seien, schreiben die Autorinnen und Autoren. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind die Frauen mit 60 Prozent in der Mehrheit.

40 Prozent sorgen sich um die eigene Psyche

Sie stellen zudem einen «Trend zur Prekarisierung» fest. So hätten befristete Anstellungen zugenommen, von sechs Prozent im Jahr 2015 auf 23 Prozent. Zugenommen hätten ebenso Nebentätigkeiten der Journalistinnen und Journalisten. 40 Prozent verdienten weniger als 5601 Franken pro Monat. Der Lohnmedian der Bevölkerung, liegt bei 6788 Franken.

Grossraumbüro mit mehreren Personen an Computern.
Legende: Mehr als drei Viertel der Befragten erleben erniederigende oder hasserfüllte Äusserungen. Zudem nehmen viele eine öffentliche Diskriminierung ihrer Arbeit wahr. KEYSTONE/Gaetan Bally

Der Zeitdruck nehme zu, oft müssen mehrere Kanäle bespielt werden, etwa Online und Print. Die redaktionelle Freiheit werde darum als rückläufig wahrgenommen, heisst es in der Studie.

39 Prozent machten sich Sorgen um ihre Psyche, 76 Prozent der Befragten erlebten auf sie zielende, erniedrigende oder hasserfüllte Äusserungen, 67 Prozent nahmen öffentliche Diskreditierungen ihrer Arbeit wahr. Rund die Hälfte gab an, in den letzten zwölf Monaten oft oder sehr oft gestresst gewesen zu sein.

Informieren und einordnen

Befragt zu den wichtigsten Aufgaben gaben 85 Prozent an, Informationen zu vermitteln und Menschen zur Meinungsbildung zu befähigen, 79 Prozent unparteiisch zu beobachten und je 78 Prozent Aktuelles zu vermitteln und einzuordnen sowie Desinformation entgegenzuwirken.

Am anderen Ende der Skala, mit jeweils etwas mehr als einem Prozent, stehen Regierungspolitik unterstützen und ein positives Bild der Regierung vermitteln. Immerhin 11 Prozent wollen mit ihrer Arbeit die öffentliche Arbeit beeinflussen.

Die Befragung wurde zum dritten Mal durchgeführt und ist Teil des Projekts «Worlds of Journalism». Beteiligt sind über 80 Länder.

Video
Aus dem Archiv: Zukunft des Wissenschaftsjournalismus
Aus nano vom 11.10.2024.
abspielen. Laufzeit 28 Minuten 10 Sekunden.

SRF4 News aktuell, 21.11.24, 15 Uhr ; 

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