Ein neues, genaueres Modell soll zeigen, ob die Zürcherinnen und Zürcher in diesen Tagen tatsächlich weniger Energie verbrauchen. Es berücksichtige auch die Einflüsse des Wetters auf den Verbrauch, erklärt Harry Graf vom Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ). «Heute haben wir Nebel, gestern war es regnerisch. Wie war es vor einem Jahr, wie war es vor zehn Jahren? Wir wissen es nicht genau. Diese Statistik, die wir mit ‹Machine Learning› modelliert haben, erlaubt uns, aufzuzeigen, in welchem Bereich sich der Stromverbrauch bewegen sollte.»
Dieses Modell sei verlässlicher als der einfache Vergleich mit dem Vorjahr. Und diese neuen Zahlen zeigen, dass die Tendenz stimmt. Der grosse Effekt lässt aber noch auf sich warten. Harry Graf bilanziert, «dass sich die Haushalte in diesem Herbst im unteren Bereich des Bandes bewegen. Die Unternehmen und Dienstleistungen sind im mittleren Band. Man könnte sagen, sie haben noch keine Massnahmen generiert. Jetzt zeigt sich aber doch, dass die Kurve sich ein bisschen nach unten bewegt.»
Weniger Verbrauch dank der Haushalte
Am Mittwoch zum Beispiel wurde in der Stadt Zürich rund vier Prozent weniger Energie verbraucht als erwartet. Dies vor allem dank der Privathaushalte. Das liege wohl daran, dass Unternehmen mehr Zeit benötigen, um Stromsparmassnahmen umzusetzen, als die Leute zu Hause, die den Kühlschrank wärmer stellen oder kürzer duschen können.
Man muss nicht täglich draufschauen, aber doch ab und zu. Denn es ist ein Hinweis für alle, wo wir uns bewegen.
EWZ-Sprecher Graf hofft, dass dieses neue Modell, das im Internet für alle einsehbar ist, die Zürcherinnen und Zürcher anspornt, in den nächsten Wochen weiter Energie zu sparen. «Es kann eine Spielerei sein, es soll eine Motivation sein. Man muss nicht täglich draufschauen, aber doch ab und zu. Denn es ist ein Hinweis für alle, wo wir uns bewegen.»
Auch in Luzern werden Zahlen veröffentlicht
Andere Schweizer Elektrizitätswerke gehen in eine ähnliche Richtung. Auch die Centralschweizerischen Kraftwerke (CKW) haben diese Woche Zahlen ins Netz gestellt, damit die Bevölkerung sieht, wie viel Strom sie verbraucht. Der Verband der Schweizer Elektrizitätswerke (VSE) begrüsst solche Schritte. Dessen Sprecher Julien Duc sagt: «Die Verbrauchsdaten zu haben, ist sehr wichtig, um den Sensibilisierungsprozess zu unterstützen. Es motiviert auch, wenn man sieht, dass der Verbrauch tatsächlich sinkt.»
Es motiviert, wenn man sieht, dass der Verbrauch tatsächlich sinkt.
Auch der Bund hat angekündigt, bis Ende Jahr genauere Daten zum Stromverbrauch veröffentlichen zu wollen – damit sich verlässlich sagen lässt, ob Unternehmen und Haushalte dieses Jahr tatsächlich weniger Energie verbrauchen.