Zum Inhalt springen

Niederlage an der Urne Nach Nein zum Autobahnausbau: So geht es weiter in den Regionen

Rheintunnel, Ausbau Grauholz, Fäsenstaubtunnel und Rosenbergtunnel wurden abgelehnt. Und jetzt?

Der Bund muss auf den Ausbau von sechs Schweizer Autobahnteilstücken verzichten, das Stimmvolk hat entsprechende Projekte an der Urne abgelehnt.

Am Tag nach dem Nein laufen in den Regionen die ersten Diskussionen, wie es nun weitergehen könnte im Kampf gegen die Staus.

Region Basel: Rheintunnel A2

Während Basel-Stadt den Ausbau des Autobahnnetzes in der Schweiz ablehnte, gab es im Kanton Baselland ein Ja. Wie in der übrigen Schweiz wehrten sich in der Region vor allem SP und Grüne gegen den Bau des Autobahntunnels unter dem Rhein. Die Basler Grossrätin Anina Ineichen (Grüne) brachte bereits im Vorfeld der Abstimmung als Alternative zum Rheintunnel eine Umfahrung über die deutsche Autobahn A98 ins Spiel.

Plakat gegen Rheintunnel
Legende: Basel-Stadt lehnte den Ausbau der Autobahnen ab, auch wegen des geplanten Rheintunnels, der in der Stadt polarisierte. Keystone/Georgios Kefalas

Die A98 ist eine vierspurige Autobahn, welche die A3 bei Rheinfelden AG mit der deutschen A5 bei Weil am Rhein verbindet. Der Nord-Süd-Transitverkehr könnte über diese Autobahn geleitet werden. Das Nadelöhr ist jedoch der Autobahnzoll, dessen Kapazität beschränkt ist. Dazu kommt, dass die deutschen Gemeinden kaum ein Interesse haben, den Transitverkehr aus Basel aufzunehmen.

Region Bern: Ausbau A1 zwischen Wankdorf und Kirchberg

Schönbühl im Nordosten der Stadt Bern wird gleich doppelt durchtrennt: einmal von Ost nach West durch die A1 und von Nord nach Süd von der A6. Der Ort wäre darum auch gleich doppelt vom Ausbau betroffen gewesen. Einmal vom Ausbau Wankdorf-Schönbühl und einmal vom Projekt Schönbühl-Kirchberg. Lärm und Abgase sind im Dorf Alltag.

Autobahn von oben
Legende: Autobahn A1 bei Schönbühl. Dieser Abschnitt hätte auf acht Spuren ausgebaut werden sollen. Keystone/ANTHONY ANEX

«Wir haben lange gefeiert gestern. Ein Ja hätte für unsere Gemeinde noch mehr Verkehr bedeutet», so die Gemeindepräsidentin von Urtenen-Schönbühl, Regula Iff. Wie blickt sie in die Zukunft? Die Gemeinde wolle jetzt den lokalen Verkehr zwischen den Ortsteilen mit einem Bus-Rundkurs reduzieren. «Und wenn das Verkehrsleitsystem ausserhalb auch endlich richtig funktionieren würde, dann gäbe das fey e chly Rueh im Dorf.»

Region St. Gallen: dritte Röhre Rosenbergtunnel A1

Die dritte Röhre des Rosenbergtunnels war Teil des Sanierungsplans der beiden bestehenden Röhren. Der Baudirektor der Stadt St. Gallen, Markus Buschor, sagt nach dem Nein vom Sonntag: «Die Sanierung bereitet mit Sorgen.» Grund: Wenn nur noch eine Röhre zur Verfügung steht, könnte sich der Verkehr mit rund 40'000 zusätzlichen Fahrzeugen durch die Stadt zwängen, so die Befürchtung der Stadt.

Autobahneinfahrt
Legende: Einfahrt beim Rosenbergtunnel in St. Gallen. Hier war eine dritte Röhre geplant. Keystone/Gian Ehrenzeller

Eine Alternative wäre, Velowege in der Stadt besser auszubauen, um die Stadt für Velofahrerinnen und -fahrer attraktiver zu machen. Zudem sollen Tempobeschränkungen in der Stadt erneut geprüft werden, so Buschor. Nationalrat Michael Götte (SVP, SG) dagegen will die dritte Röhre auf nationaler Ebene wieder auf den Tisch bringen. Mit einer separaten Vorlage.

Region Schaffhausen: zweite Röhre Fäsenstaubtunnel A4

Nach dem Nein zum Fäsenstaubtunnel ist die Stadt Schaffhausen im Dilemma. Die zweite Röhre ist zwar vom Tisch, dennoch muss der Tunnel sicherer werden. Er wird nur einspurig geführt, es kommt deshalb immer wieder zu Unfällen. Auf Anfrage heisst es vom Astra, es werde nun ein Sicherheitsstollen gebaut. Aus Sicht des Schaffhauser Ständerats Simon Stocker (SP) genau der richtige Weg. «Das Sicherheitsthema brennt den Leuten unter den Nägeln.»

Tunnel
Legende: Der Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen. Im einspurigen Tunnel kommt es immer wieder zu Unfällen. Keystone/Michael Buholzer

SVP-Nationalrat Thomas Hurter sieht es anders: Er ist überzeugt, dass jetzt in Schaffhausen nur noch kosmetische Ausbauten möglich seien. «Wir werden mehr in den Unterhalt investieren.» Wie es tatsächlich weitergeht, ist offen.

Regionaljournal Ostschweiz, 25.11.24, 6:32 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel