Hunderte Mitarbeitende des Gesundheitswesens haben den offenen Brief unterschrieben. In diesem wird der Bundesrat dazu aufgerufen, den Kampf gegen den Klimawandel zu verstärken. Denn der Klimawandel führe zu immensen Kosten für das Gesundheitswesen.
Die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens äussern sich besorgt darüber, wie der Klimawandel der Schweizer Bevölkerung schade. Vermehrte Hitzewellen führten nicht nur zu mehr Todesfällen bei älteren Menschen, sondern hätten auch Auswirkungen auf ungeborene Babys.
Mehr Allergien und psychische Erkrankungen
So sagt Christian Abshagen, Arzt und Leiter Nachhaltigkeit des Unispitals Basels, dass Hitzestress von 30 Grad Celsius das Frühgeburtsrisiko um 20 Prozent erhöht. Es seien Daten aus einer grossen Studie aus Hamburg, die dies belegten. Abshagen konkretisiert: «Man weiss, dass Frühgeborene statistisch wiederum ein höheres Risiko auf psychische Erkrankungen und Allergieneigung haben.»
Zu den häufigsten Allergien gehört Heuschnupfen. Ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung leidet gemäss einer aktuellen Studie des Schweizerischen Tropeninstituts unter Heuschnupfen. Vor 100 Jahren war es noch kaum jemand. Dies hängt gemäss Abshagen auch mit dem Klima zusammen: Wird es wärmer, hätten einige Pflanzen im Blütenstaub mehr Allergene.
Eine weitere Rolle spielt gemäss Abshagen die erhöhte Feinstaubbelastung: «Wenn man dann noch in Gebieten wohnt, die eine erhöhte Feinstaubbelastung durch Verkehr oder Industrie haben, dann ist es oft diese Belastung, die dann auch signifikant früher und heftigere Allergien auslöst.»
Bundesrat verweist auf eingeleitete Massnahmen
SRF hat den Bundesrat mit den Anliegen des offenen Briefes konfrontiert. Dieser verweist auf die bereits eingeleiteten Massnahmen gegen den Klimawandel.
So habe das Stimmvolk den Ausstieg aus den fossilen Energien bis 2050 beschlossen und die Bevölkerung werde bei extremer Hitze gewarnt. Ausserdem habe die Schweiz in den letzten Jahren die Treibhausgase trotz Bevölkerungswachstum bereits stark reduziert.