Es gibt Orte, die werden von Tagesgästen regelrecht überrannt. Ein Paradebeispiel ist Venedig. Dieses Jahr hat die italienische Stadt darauf reagiert: mit einer Gebühr für Tagesgäste. Über mehrere Wochen mussten diese zu gewissen Zeiten fünf Euro Eintritt bezahlen.
Eine solche Gebühr ist derzeit auch in Zermatt VS ein Thema – das zeigen Recherchen von Radio SRF.
Letzten Frühling haben sich Mitglieder der Gemeinde- und Tourismusbehörde an einem Workshop getroffen und über eine Taxe für Tagestouristinnen und -touristen diskutiert. Es sollen also jene Gäste zur Kasse gebeten werden, die den Hotels und Ferienwohnungen keine Einnahmen bringen. Das Ziel: Gäste sollen länger Verweilen.
Tagesgäste sollen nachhaltige Projekte finanzieren
Die Idee ist schon konkret: Wer nach Zermatt kommt, muss zwölf Franken bezahlen – dieser Betrag entspricht der Kurtaxe für Gäste, die drei Tage in Zermatt übernachten.
Abgerechnet wird über eine App und profitieren soll von diesem Geld der Nachhaltigkeitsfonds der Gemeinde. Darum ist der geplante Name «Green Tag» – grüne Etikette. Das heisst: Personen, die nur für einen Tag in Zermatt sind, sollen nachhaltige Projekte finanzieren. So steht es in den Unterlagen des Workshops.
Ausnahmen soll es für Lieferantinnen und Handwerker geben. Auch Personen, die jemanden in Zermatt besuchen, müssen nichts bezahlen.
Einheimische sind unzufrieden
Ausschlaggebend für die Diskussion über diese Gebühr sei die Unzufriedenheit der Einheimischen, sagen die Involvierten. Für manche würden die vielen Gäste immer mehr zur Belastung.
Entschieden ist noch nichts. Aber die Diskussion läuft, das bestätigen mehrere Verantwortliche gegenüber SRF. Wie weit sie fortgeschritten ist – dazu wollte niemand Stellung nehmen. Der Sprecher von Zermatt-Tourismus liess einzig verlauten, es würden immer wieder Massnahmen geprüft. Manche würden weiterverfolgt, andere nicht.
SRF-Recherchen zeigen jedoch: Aktuell wird die Erhebung einer solchen Gebühr rechtlich abgeklärt wird.