Das Wichtigste in Kürze
- Im dritten Quartal 2018 hat die Zahl der Grenzgänger, die in der Schweiz arbeiten, um etwa 3000 Personen gegenüber dem Vorquartal abgenommen.
- Auch im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl deutlich zurück. Im Tessin sogar um 4,1 Prozent.
- Gerade in Deutschland waren seit der Wiedervereinigung nie mehr so wenig Menschen auf Jobsuche wie jetzt – damit sinkt der Druck, eine Arbeit hierzulande aufzunehmen.
- Geht der Trend weiter, dürfte es für Schweizer Firmen im Grenzgebiet schwieriger werden, alle ihre Stellen nach Wunsch besetzen zu können.
In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl Grenzgänger nur nach oben gegangen. Doch nun geht die Zahl jener Menschen, die über die Grenze pendeln, um bei uns eine Arbeit aufzunehmen, aus heiterem Himmel zurück.
312'325 Menschen waren es, die im dritten Quartal 2018 in der Schweiz arbeiteten, aber nicht hier wohnen. Das gab jetzt das Bundesamt für Statistik bekannt. Überraschend dabei: es sind rund 3000 Personen weniger als im Vorquartal.
Wichtigster Treiber die wirtschaftliche Situation
Und: erstmals seit zwanzig Jahren sank die Zahl der Grenzgänger und Grenzgängerinnen auch im Vergleich zum Quartal des Vorjahres. Das Quartal des Vorjahres ist als Vergleich besser geeignet, weil damit die saisonalen Schwankungen am Arbeitsmarkt mit berücksichtigt werden.
Im Staatssekretariat für Migration hat Sprecher Lukas Rieder für den Rückgang der Grenzgänger eine Erklärung: «Der wichtigste Treiber hinter der Zahl der Grenzgänger ist immer die wirtschaftliche Situation in den Nachbarländern». Und die wirtschaftliche Situation in den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Italien war schon lange nicht mehr so gut wie heute.
Arbeitslosigkeit in der EU auf sehr niedrigem Wert
Die statistisch ausgewiesene Arbeitslosigkeit in der EU-Zone befindet sich mittlerweile auf dem niedrigsten Wert seit der Finanzkrise 2008.
Gerade in Deutschland waren seit der Wiedervereinigung nie mehr so wenig Menschen auf Jobsuche wie jetzt. «Dementsprechend ist der Druck für Arbeitnehmer im Grenzgebiet zur Schweiz kleiner geworden, sich bei uns eine Arbeit zu suchen. Und folgerichtig ist auch die Zahl der Grenzgänger entsprechend gesunken», sagt Lukas Rieder vom Staatssekretariat für Migration.
Problem für Schweizer Firmen
Am stärksten ging die Zahl der Grenzgänger im Kanton Tessin zurück – nämlich um satte 4,1 Prozent. In der Nordwestschweiz um 2,4 Prozent. Geht der Trend weiter in diese Richtung, dürfte es für Schweizer Firmen im Grenzgebiet schwieriger werden, alle ihre Stellen nach Wunsch besetzen zu können.
Heute stammt noch mehr als die Hälfte der Grenzgänger und Grenzgängerinnen aus Frankreich. Doch auch in dort brummt der Konjunkturmotor.