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Weniger Grenzgänger arbeiten in der Schweiz
Aus HeuteMorgen vom 02.11.2018.
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Pendlerzahl nimmt deutlich ab Der Schweiz laufen die Grenzgänger davon

Das Wichtigste in Kürze

  • Im dritten Quartal 2018 hat die Zahl der Grenzgänger, die in der Schweiz arbeiten, um etwa 3000 Personen gegenüber dem Vorquartal abgenommen.
  • Auch im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl deutlich zurück. Im Tessin sogar um 4,1 Prozent.
  • Gerade in Deutschland waren seit der Wiedervereinigung nie mehr so wenig Menschen auf Jobsuche wie jetzt – damit sinkt der Druck, eine Arbeit hierzulande aufzunehmen.
  • Geht der Trend weiter, dürfte es für Schweizer Firmen im Grenzgebiet schwieriger werden, alle ihre Stellen nach Wunsch besetzen zu können.

In den letzten 20 Jahren ist die Anzahl Grenzgänger nur nach oben gegangen. Doch nun geht die Zahl jener Menschen, die über die Grenze pendeln, um bei uns eine Arbeit aufzunehmen, aus heiterem Himmel zurück.

Legende:
Ausländische Grenzänger in die Schweiz seit 2002: 3. Jahresquartalszahlen BFS

312'325 Menschen waren es, die im dritten Quartal 2018 in der Schweiz arbeiteten, aber nicht hier wohnen. Das gab jetzt das Bundesamt für Statistik bekannt. Überraschend dabei: es sind rund 3000 Personen weniger als im Vorquartal.

Wichtigster Treiber die wirtschaftliche Situation

Und: erstmals seit zwanzig Jahren sank die Zahl der Grenzgänger und Grenzgängerinnen auch im Vergleich zum Quartal des Vorjahres. Das Quartal des Vorjahres ist als Vergleich besser geeignet, weil damit die saisonalen Schwankungen am Arbeitsmarkt mit berücksichtigt werden.

Im Staatssekretariat für Migration hat Sprecher Lukas Rieder für den Rückgang der Grenzgänger eine Erklärung: «Der wichtigste Treiber hinter der Zahl der Grenzgänger ist immer die wirtschaftliche Situation in den Nachbarländern». Und die wirtschaftliche Situation in den Nachbarländern Deutschland, Frankreich und Italien war schon lange nicht mehr so gut wie heute.

Arbeitslosigkeit in der EU auf sehr niedrigem Wert

Die statistisch ausgewiesene Arbeitslosigkeit in der EU-Zone befindet sich mittlerweile auf dem niedrigsten Wert seit der Finanzkrise 2008.

Neue Grenzgänger-Statistik des BFS

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Ende September 2018 arbeiteten rund 312'000 Personen mit ausländischem Wohnsitz in der Schweiz. Das sind 0,8 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, so das Bundesamt für Statistik (BFS). Ein Jahresminus gab es letztmals im dritten Quartal 1998 (-0,7 Prozent). Seither hat die Zahl der Grenzgänger von Jahr zu Jahr zugenommen, schweizweit um mehr als 177'000 Personen oder gut 130 Prozent.

2018 hat der Andrang aber deutlich nachgelassen. Im Tessin und in der Nordwestschweiz, wo der Zustrom ausländischer Pendler schon seit Jahresbeginn rückläufig ist, betrug die Abnahme im dritten Quartal 4,1 Prozent respektive 2,4 Prozent. Im Genferseeraum, der wichtigsten Grenzgängerregion, stagnierte der Bestand bei knapp 115'000 Personen. In den anderen Gebieten nahm die Anzahl der Arbeitspendler aus dem Ausland zwar noch zu, am deutlichsten im Espace Mittelland (+6,2 Prozent) und in der Zentralschweiz (+8,7 Prozent). Zahlenmässig fallen diese Regionen aber weniger stark ins Gewicht.

Nach Herkunftsland betrachtet, nahm die Zahl der Grenzgänger aus Italien mit einem Minus von 3,1 Prozent am stärksten ab. Ende September zog die Schweiz noch knapp 71'400 «Frontalieri» an. Auch Deutschland stellte mit 60'400 Personen ein etwas kleineres Kontingent (-2,1 Prozent). Die mit fast 170'000 Arbeitskräften am stärksten vertretenen Franzosen konnten dagegen noch leicht zulegen (+0,5 Prozent).

Gerade in Deutschland waren seit der Wiedervereinigung nie mehr so wenig Menschen auf Jobsuche wie jetzt. «Dementsprechend ist der Druck für Arbeitnehmer im Grenzgebiet zur Schweiz kleiner geworden, sich bei uns eine Arbeit zu suchen. Und folgerichtig ist auch die Zahl der Grenzgänger entsprechend gesunken», sagt Lukas Rieder vom Staatssekretariat für Migration.

Problem für Schweizer Firmen

Am stärksten ging die Zahl der Grenzgänger im Kanton Tessin zurück – nämlich um satte 4,1 Prozent. In der Nordwestschweiz um 2,4 Prozent. Geht der Trend weiter in diese Richtung, dürfte es für Schweizer Firmen im Grenzgebiet schwieriger werden, alle ihre Stellen nach Wunsch besetzen zu können.

Heute stammt noch mehr als die Hälfte der Grenzgänger und Grenzgängerinnen aus Frankreich. Doch auch in dort brummt der Konjunkturmotor.

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