Noch im Frühling hatte die Spitex mehr Personal zur Verfügung: Verwandte wollten ihre Angehörigen selber betreuen. Denn durch den Lockdown hatten sie Zeit oder auch Angst, das Personal könnte die Mutter oder den Vater mit dem Coronavirus anstecken.
Das sei nun anders, sagt Marianne Pfister, Geschäftsleiterin der Spitex Schweiz: «Wir merken jetzt in der zweiten Welle, dass das Vertrauen zur Spitex da ist und dass es weniger passiert, dass die Spitex abgesagt wird. Das heisst, auch bei der Spitex haben wir weniger freie Personalkapazitäten.»
Unterschied zur ersten Welle
Auch in den speziell geschaffenen sogenannten Pools habe es weniger freie Gesundheitsfachpersonen als im Frühling, stellt Pfister fest. Das habe damit zu tun, dass viele Spitäler planbare Operationen weiterhin durchführten.
Während der ersten Welle war das verboten, und Pflegepersonal, das deswegen keine Arbeit hatte, konnte sich bei solchen Pools anmelden.
Wer Fachleute brauchte, konnte dort jemanden suchen. Allerdings habe ihm das im Frühjahr nicht geholfen, sagt Andreas Woodtli, Direktor der Personaldienste der Solothurner Spitäler. «Wir mussten leider feststellen, dass viele, die dort im Pool waren, unseren hohen Ansprüchen nicht ganz genügen konnten.»
Hoffnung auf mehr Einträge
Trotzdem setzen Kantone und Spitäler auf solche Pools. Auch der Kanton Bern. In den letzten drei Wochen hätten sich 200 Personen auf einer entsprechenden Plattform eingeschrieben, sagt Gundekar Giebel, Sprecher der kantonalen Gesundheitsdirektion. Das sind noch nicht allzu viele.
Aber die grossen kantonalen Spitäler würden ihre planbaren Operationen – auch ohne Verbot – zunehmend verschieben. Deshalb rechnet Giebel bald mit mehr Meldugnen. «Auf der Plattform haben wir noch zu wenig Einträge von Gesundheitsfachpersonen.» Doch man rechne damit, dass sich bald mehr Leute zur Verfügung stehen sollten.
Die begehrten, sehr gut ausgebildeten Intensivpflegefachleute wird man dort jedoch kaum finden. Spitex und Heime hingegen können vielleicht profitieren.