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Pilotprojekt gegen Lärm Bund testet ersten Lärmblitzer im Baselbiet

Zu laute Autos und Töffs sorgen für Ärger. Nun testet der Bund im Kanton Baselland eine Lärmmessanlage. Die wichtigsten Antworten.

Um was geht es? Laute und dröhnende Autos oder Töffs können nerven. Betroffen sind vor allem Anwohnerinnen und Anwohner entlang von Passstrassen oder generell an Strassen mit viel Verkehr. Der Bund testet nun zum ersten Mal in der Deutschschweiz in Röschenz BL einen sogenannten Lärmblitzer.

Was macht ein Lärmblitzer? Dieses Gerät macht Bilder und Audioaufnahmen von zu lauten Fahrzeugen. Die Aufnahmen werden anschliessend ausgewertet. Der Test soll zeigen, ob das System funktioniert und später von der Polizei im Alltag eingesetzt werden kann. Bussen gibt es in der Testphase noch keine. Die Polizei kann heute schon Lärmmessungen machen, diese benötigen jedoch Personal und Zeit.

Gerät an Stange
Legende: Der automatische Lärmblitzer bei Röschenz im Aufbau. SRF/Ruben Boss

Wo genau wird der Lärmblitzer getestet? Die Anlage ist im Laufental, genauer bei Röschenz platziert. Der Standort befindet sich ausserorts im Geschwindigkeitsbereich von 80 km/h. Die Strasse liegt am Challpass, der vom Laufen- ins Leimental führt und vor allem am Wochenende bei Töfffahrerinnen und Sportwagenbesitzern beliebt ist. «Wir haben in der Vergangenheit hier deutlich mehr Lärmklagen als aus anderen Orten im Kanton erhalten und uns deshalb für diesen Standort entschieden», sagt Andreas Stöcklin, Leiter der Fachstelle Lärmschutz beim Kanton.

Weshalb testet der Bund ein solches Gerät? Auslöser ist eine Motion aus dem Nationalrat. Diese gab 2021 dem Bundesrat den Auftrag, Pilotprojekte in der Schweiz zu initiieren und mit Kantonen durchzuführen. Laut Bund sind in der Schweiz rund eine Million Personen von Strassenverkehrslärm betroffen, der über dem Grenzwert der Lärmschutzverordnung liegt. Der Einsatz solcher Geräte kommt in der Bevölkerung offenbar gut an. Darauf deutet zumindest eine repräsentative Umfrage der ETH hin, auf die sich die Baselbieter Behörden berufen.

Was sagt diese Umfrage genau? Die ETH Zürich hat von Mai 2023 bis August 2023 zum Thema Lärm eine Onlineumfrage bei 7353 Personen durchgeführt. Demnach sind getunte Autos die am meisten störende Lärmart. 87 Prozent der befragten Personen sind dafür, dass Menschen, die absichtlich Lärm produzieren (beispielsweise Auto-Poser), gebüsst werden sollten. Hierbei geht es in erster Linie um manipulierte Auspuffsysteme, die beispielsweise zu lautem Knallen oder Röhren führen können.

Lärmmessung an Töff
Legende: Die Polizei kann heute schon Lärmmessungen machen. Diese sind jedoch aufwendig. KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi

Sind noch weitere Lärmblitzer geplant? Ja. Die Anlage im Baselbiet ist zwar die erste in der Deutschschweiz, aber die Städte Genf und Lausanne setzen Lärmmessgeräte, die mit einer Kamera kombiniert sind, bereits versuchsweise ein. Zudem wurde diese Woche bekannt, dass die Stadtpolizei Zürich aktuell einen Pilotversuch mit Lärmblitzern vorbereitet. Polizeivorsteherin Karin Rykart (Grüne) hat der Polizei den entsprechenden Auftrag erteilt. Wie der Versuch genau aussieht und wann die ersten Lärmblitzer installiert werden, ist derzeit noch offen.

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Regionaljournal Basel 21.7.2024 17:30 Uhr ; 

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