In Alters- und Pflegeheimen fürchtet man sich besonders vor einer Ausbreitung des Coronavirus. Dies, weil die Bewohnerinnen und Bewohner besonders gefährdet sind. In Basel lässt das Gesundheitsdepartement erstmals Mitarbeitende eines Alters- und Pflegeheims täglich auf Corona testen. Die Pilotphase dauere rund zwei Wochen, danach könnten die Schnelltests auf weitere Institutionen ausgeweitet werden, sagt der Kantonsarzt Thomas Steffen im Interview.
SRF News: Was sind die Gründe, dass Sie nun dieses Pilotprojekt durchführen?
Thomas Steffen: Die Idee ist, dass man mehr Sicherheit in das Alters- und Pflegeheim hereinbringen kann. Davon profitieren beide Seiten: Einerseits die Mitarbeitenden, die dann Gewissheit haben, ob sie ansteckend sind oder nicht. Andererseits die Leitung, die auf diese Weise viel besser die aktuelle Pandemie-Situation im Alters- und Pflegeheim einschätzen kann.
Wie genau läuft das tägliche Testen am Morgen ab?
Eine Ärztin hat die Pflegerinnen und Pfleger zuerst angeleitet. Danach aber ist die Handhabung ziemlich unkompliziert. Eigentlich ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest. Die Pflegenden können den Test selber auswerten.
Müssen alle Mitarbeitenden einen Corona-Test machen?
Die Hürden, einen medizinischen Corona-Test obligatorisch machen zu müssen, sind zu Recht sehr hoch. Wir merken, dass dies auch gar nicht nötig ist. Wenn wir den Mitarbeitenden die Gründe gut erklären können, dann ist die Akzeptanz für diese Massnahme da.
Der Pilotversuch läuft seit Anfang der Woche. Was sind Ihre ersten Erkenntnisse?
Wir haben bereits über 30 Tests durchgeführt. Vier davon fielen positiv aus, was uns selbst sehr überrascht hat. Denn die betroffenen Mitarbeitenden haben keine Symptome gezeigt.
Pflegheime mit Demenz-Kranken sind stärker betroffen vom Virus, weil es dort schwieriger ist, die Schutzmassnahmen einzuhalten.
In welchem Altersheim lassen Sie die Mitarbeitenden nun täglich einen Corona-Test machen?
Welches Alters- und Pflegeheim das ist, kommunizieren wir nicht. Ich kann aber sagen, dass es sich um ein Heim handelt, das relativ stark von Corona betroffen ist, und wir uns deshalb für dieses entschieden haben. Rund ein Viertel der Bewohnerinnen und Bewohner wurde bereits mit Corona infiziert und auch schon etliche Mitarbeitende. In einer solchen Situation ist das Bedürfnis nach mehr Sicherheit besonders gross.
Warum ist ausgerechnet dieses Alters- und Pflegeheim so stark betroffen?
Bei den Gründen spielt immer auch der Zufall eine Rolle. Wir haben aber die Erfahrung gemacht, dass Alters- und Pflegeheime mit dementen Menschen stärker betroffen sind als andere, weil es dort schwieriger ist, die Schutzmassnahmen einzuhalten.
Wie geht es nach der Pilotphase weiter?
Im Moment wollen wir diese Testphase während zwei Wochen durchführen, und dann evaluieren wir erst einmal. Je nachdem entscheiden wir dann, ob wir die Schnelltests breiter einsetzen möchten und in welchen Situationen das Sinn macht.
Das Interview führte Georg Halter.