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Polizei als Vorbild Jetzt stellt auch der Kanton Aargau Influencer an

Wer junge Menschen erreichen will, muss kreativ sein. Aktuell wirbt ein Influencer für Notfalltreffpunkte im Aargau.

Die Aargauer Kantonspolizei hat mit Videos in sozialen Medien Erfolg. Der Social-Media-Auftritt der Kapo Aargau wurde im Oktober mit dem Swiss Smile Award in der Kategorie Brands als Nummer 1 ausgezeichnet. In ihren Videos setzte die Kapo unter anderem auf einen bekannten Influencer. Andere ziehen nach, aktuell der Kanton Aargau.

Momentan wirbt ein Influencer, eine Person mit grosser Reichweite auf Social Media, für Notfalltreffpunkte im Aargau. Die in den Gemeinden festgelegten Notfalltreffpunkte sind vielen Menschen nicht bekannt, obwohl sie zum Beispiel bei einem Stromausfall als erste Anlaufstelle Hilfe bieten. Hier steht im Notfall ausgebildetes Personal mit Funkgeräten, das Polizei oder Ambulanz alarmieren kann, wenn Handy oder Computer eben nicht laufen.

Praktikant spricht zu Followern

Was Notfalltreffpunkte sind, erklärt auf Social Media Fabian Egger, auch bekannt als «Der Praktikant». «Au du häsch en Notfallträffpunkt i dinere Nöchi», ruft er im Video aufgeregt, zeigt Beispiele aus dem Kanton und nennt sich «Notfalltreffpunktikant». Das sind keine privaten Inhalte, sondern eine Kampagne des Kantons.

Bisher versuchte der Kanton, mit Plakaten und Flyern die Notfalltreffpunkte den Menschen näherzubringen. Nicht nur Jungen fehle das Wissen über die Notfalltreffpunkte, sagt die Informationschefin des Regionalen Führungsorgans Baden, Dagmar Bochsler. «Wenn man Leute auf der Strasse fragt, was ein Notfalltreffpunkt ist und wo er sich befindet, schauen sie einen mit grossen Augen an.»

Wo finde ich meinen Notfalltreffpunkt?

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Schild Notfalltreffpunkt
Legende: SRF

Die Notfalltreffpunkte sind auf notfalltreffpunkt.ch aufgeführt.

Die Notfalltreffpunkte befinden sich meist in öffentlichen Gebäuden, beispielweise in Schulhäusern, Mehrzweckhallen oder in Gemeindeverwaltungen.

Ihr Standort wird gut ersichtlich ausgeschildert mit einem speziellen Logo.

Ob die Kampagne funktioniert, wird sich erst zeigen. Mehr Erfahrungen mit Influencern hat im Aargau die Kantonspolizei. Sie setzte für einzelne ihrer Videos auf Instagram und Youtube auf Peter Bolliger, einen Luzerner Influencer und Videograf, mit Wurzeln im Aargau.

Bei der Polizei schnuppern

Die Idee sei aus der Not entstanden, erklärt Pascal Wenzel, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei: «Weil man den Polizeiberuf nicht schnuppern kann, muss man ihn anderweitig, beispielsweise mit Beiträgen auf Social Media, erlebbar machen.» Nebst der Rekrutierung stehe auch die Prävention im Zentrum.

Gemäss Kantonspolizei sei die Kampagne erfolgreich verlaufen: «Wir konnten feststellen, dass darüber gesprochen wurde und wir erhielten eine Vielzahl an Nachrichten zu den geposteten Beiträgen.»

Die Aargauer Kantonspolizei erhalte zwar vermehrt Anfragen für solche Projekte. Man setze aber weiterhin auf die mehrheitlich selbst produzierten Videos, ohne Influencer. Wie hoch das Budget für solche Influencer-Kampagnen ist, gibt sie nicht bekannt.

Auch in Deutschland

Influencer, die die Reichweite der Behörden auf Social Media vergrössern, sind keine Schweizer Erfindung. Auch Polizeiabteilungen im Nachbarland Deutschland tun dies. Die Polizei in Hagen zum Beispiel setzt für ihre Kampagne gegen Messergewalt auf verschiedene Influencer. Die Landesregierung in Hessen wiederum will mithilfe von Influencern das Image der Behörden modernisieren.

Aber längst nicht alle Polizeien oder Behörden setzen auf Influencer. Die Kantonspolizei Solothurn zum Beispiel schreibt auf Anfrage: «Die Kapo Solothurn ist zwar auf verschiedenen Social-Media-Plattformen präsent, setzt aber nicht auf Influencer.» Und auch bei der Aargauer Kantonspolizei seien aktuell keine weiteren Projekte geplant, heisst es auf Anfrage.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 28.1.2025, 12:03 Uhr ; 

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