Ein Indikator für die Effizienz einer Krankenkasse ist die Höhe der Verwaltungskosten – wie viel Geld eine Krankenkasse also für Löhne, Immobilien und insbesondere Werbung ausgibt. Die Unterschiede zwischen den Krankenkassen sind bei diesen Verwaltungskosten zum Teil beträchtlich.
Krankenkassenexperte Felix Schneuwly vom Vergleichsdienst Comparis hat Zahlen der Krankenkassen dazu ausgewertet. Er kommt zum Schluss, dass höhere Verwaltungskosten nicht unbedingt mit höheren Prämien einhergehen. «Die Verwaltungskosten sind nur ein kleiner Teil der Prämien. Im Durchschnitt machen diese etwa 4.5 Prozent aus», so Schneuwly. Deshalb sei es für Versicherer auch nicht besonders ergiebig, bei der Verwaltung zu sparen.
Unterschiede von fast 100 Franken
Die Unterschiede zwischen den Kassen sind trotzdem beträchtlich. Gut schneidet zum Beispiel die Visana ab. Die Verwaltungskosten pro versicherte Person in der Grundversicherung betragen 127 Franken, bei einer Durchschnittsprämie von knapp 3700 Franken pro Jahr. In den hinteren Reihen liegt dagegen etwa die Helsana. Ihre Verwaltungskosten liegen bei 212 Franken, bei einer Durchschnittsprämie von 4100 Franken pro Jahr.
Nicht jeder mit tiefen Verwaltungskosten hat eine schlechte Servicequalität.
Die Helsana schreibt dazu: «Von einem Prämienfranken fliessen in der Grundversicherung rund 94 Rappen als Leistung an die Kundinnen und Kunden zurück. Die Verwaltungskosten eines Krankenversicherers sind im Vergleich dazu klein. Knapp 6 Rappen werden für den Betrieb der Krankenversicherung benötigt.»
Verwaltungskosten und Servicequalität entkoppelt
Laut Krankenkassenexperte Schneuwly sind hohe Verwaltungskosten weder ein Zeichen für noch ein Zeichen gegen gute Servicequalität einer Krankenkasse. «Man sieht nicht, dass die Kassen mit guter Servicequalität generell höhere Verwaltungskosten haben», gibt er zu bedenken. «Das Gleiche gilt für die Effizienz: Nicht jeder mit tiefen Verwaltungskosten hat eine schlechte Servicequalität.»
Eine Erkenntnis jedenfalls stimmt positiv: Die Verwaltungskosten der Kassen sind im Verhältnis zu den Prämien in den letzten Jahren um fast die Hälfte gesunken. Die Unterschiede zwischen den Kassen bleiben jedoch bestehen.