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Psychiatrische Dienste Aargau Wer für kranke Kollegen einspringt, erhält Geld

Die Psychiatrischen Dienste des Kantons Aargau (PDAG) haben ein eigenes Rezept gegen den Fachkräftemangel gefunden.

Der Fachkräftemangel fordert auch Spitäler, Heime und Psychiatrien. Was, wenn die Kollegin, die an Weihnachten arbeiten sollte, krank ist? Wenn alle anderen Angestellten schon am Limit sind, dann muss das Spital allenfalls auf temporäre Angestellte zurückgreifen.

Nun setzen die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) auf neue Arbeitsmodelle: Wer sehr flexibel arbeiten kann und für kranke Kollegen einspringt, erhält 150 Franken «Einspringpauschale».

Portrait
Legende: Ein Pflegefachmann mit einer Patientin im Therapiegarten der Klinik in Windisch AG. zvg/PDAG

Das Ganze ist Teil eines 3-Säulen-Modells, auf das die Leitung der Psychiatrie-Klinik neu setzt. Mit diesem Modell will die Klinik den Pflegeberuf attraktiver machen und die Mitarbeitenden an sich binden, begründet die Leitung das Vorhaben.

PDAG in Windisch: Rund 1800 Angestellte

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Klinik
Legende: Früher sprach man von der psychiatrischen Klinik Königsfelden, heute heisst der Betrieb Psychiatrische Dienste Aargau. Neben der Klinik befindet sich die Klosterkirche Königsfelden. SRF
  • Die Psychiatrischen Dienste Aargau (PDAG) haben ihren Sitz in Windisch AG.
  • Die Klinik stellt die psychiatrische Behandlung und Betreuung für die Kantonsbevölkerung sicher. Inklusive Notfalldienst und Krisenintervention.
  • Die PDAG sind Lehrspital der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich und Ausbildungsstätte für Berufe im Gesundheitswesen.
  • Seit 2004 sind die PDAG eine Aktiengesellschaft im Eigentum des Kantons Aargau.
  • Für die PDAG arbeiten rund 1800 Angestellte.

Im Fall der Aargauer Klinik gibt es künftig drei verschiedene Teams: das Stammteam und einen Personalpool mit zwei verschiedenen Arbeitsmodellen.

  • Im superflexiblen Stammteam arbeiten Mitarbeitende mit fixen Arbeitsplänen. Aber sie sind bereit, kurzfristig für kranke Kolleginnen einzuspringen. Sie arbeiten im Monatslohn und erhalten 150 Franken «Einspringpauschale» pro Einsatz.
  • Im flexiblen Modell können die Angestellten sagen, wann sie verfügbar sind. Sie melden dies 30 Tage im Voraus. Sie arbeiten im Stundenlohn und erhalten eine «Einspringpauschale» von 84 Franken.
  • Wer nicht spontan einspringen kann oder will, bleibt im Basismodell. Diese Angestellten arbeiten im Stundenlohn und erhalten keine «Einspringpauschale». Die Dienste können gemäss PDAG selbst gewählt werden.
Arbeitsmodelle PDAG
Legende: So verkaufen die PDAG ihr neues Modell. Je nach Modell erhalten die Angestellten einen Stunden- oder Monatslohn. zvg/Psychiatrische Dienste Aargau

Das neue Modell ist keine Erfindung der Psychiatrischen Dienste. So hat zum Beispiel das Spital Bülach ZH im Frühling 2024 ein ähnliches Projekt gestartet. Wer dort mehr Nachtschicht leistet und flexibel einspringt, erhält finanzielle Zulagen.

Die PDAG sprichtvon einem Win-win-Modell: «Wir können das interne Wissen sichern und die Sicherheit der Pflege gewährleisten», sagt Aline Montandon, Leiterin der Bereiche Pflege, Bildung und Soziales.

Weniger «teure» temporär Angestellte

Bis jetzt springen Angestellte der PDAG bei Bedarf auch für kranke Kolleginnen ein, erhalten aber keine finanzielle Gegenleistung. Man habe bei Personal-Ausfällen zudem nicht immer genügend Ersatz, weiss Aline Montandon von den PDAG: «Wir müssen uns an Ruhezeiten halten und haben die Verantwortung für die Mitarbeiter.» Bisher habe man dann temporär Angestellte angeheuert. Das kostet die Klinik viel Geld.

Wir haben positive, aber auch kritische Stimmen vom Personal erhalten.
Autor: Aline Montandon Leiterin Pflege, Bildung und Sozialdienst bei den PDAG

Von den rund 1800 Angestellten in Windisch kommen gemäss Klinik rund zehn Prozent für das superflexible Modell infrage. Erste Erfahrungen habe man gesammelt; offiziell gilt das neue Modell erst ab Januar 2025. «Wir haben positive, aber auch kritische Stimmen vom Personal erhalten», sagt Aline Montandon von den PDAG. Für Kritik sorge der Bonus: «Geld ist nicht alles, das ist auch der Geschäftsleitung klar.»

Allenfalls müsse man nach der Startphase Anpassungen machen, sagt Montandon weiter. Das neue Modell sei ein möglicher Ansatz, um gegen den Fachkräftemangel anzukommen. Man versuche damit, allen Generationen gerecht zu werden, jungen Angestellten, Familien mit Kindern oder Personen, die kurz vor der Pension stehen.

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Regional Diagonal, 21.12.2024, 12:00 Uhr ; 

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