Der Anstieg der Meldungen halte seit Jahren an, teilten die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR), die Organisation humanrights.ch und das Beratungsnetz für Rassismusopfer am Sonntag mit. Im vergangenen Jahr gab es demnach 1211 dokumentierte Fälle, 335 oder knapp 40 Prozent mehr als 2023.
Für den starken Anstieg seien einerseits die Polarisierung der öffentlichen Meinung und die geopolitische Lage ausschlaggebend. Andererseits seien aber auch die Beratungsstellen bekannter geworden, und die Opfer suchten schneller Hilfe, so die Organisationen.
Rassismus an Schulen
Nach Lebensbereichen geordnet erhielt das Netzwerk mit 19 Prozent am meisten Meldungen aus dem Bildungsbereich und dabei vor allem von der obligatorischen Schule.
So meldete laut Mitteilung eine Mutter etwa die Ausgrenzung ihres Sohnes in der Klasse, Hitlergrüsse und rechtsextreme Symbole. Die Lehrerschaft und die Schulsozialarbeit reagierten mithilfe der Beratungsstelle. Aufklärungsarbeit an Schulen tue Not und Lehrpersonen sollten sich weiterbilden, schreiben die Organisationen.
Antiislamischer Rassismus stark gestiegen
Mit 35 Prozent die am häufigsten genannten Motive für eine Diskriminierung waren Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit (426 Fälle). 30 Prozent oder 368 Meldungen entfielen auf Rassismus gegen Schwarze.
Ausländer- und Fremdenfeindlichkeit traten dabei am meisten am Arbeitsplatz auf, der Anti-Schwarzen-Rassismus dagegen am häufigsten an obligatorischen Schulen. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der antiislamische Rassismus mit 17 Prozent Gesamtanteil und 209 Fällen am stärksten. Der Antisemitismus blieb laut der Aufstellung mit 66 Fällen konstant hoch.
Rassismus zu erfahren, löst bei den Betroffenen viel Leid aus und kann im schlimmsten Fall schwere gesundheitliche Folgen haben, wie das Beratungsnetz, die EKR und humanrights.ch weiter schreiben. Die Folge sei ein Vertrauensverlust in Institutionen und gegenüber Mitmenschen.