Bundespräsident Alain Berset hat in seiner Ansprache zum Nationalfeiertag für eine Schweiz in Bewegung plädiert. Die 175-jährige Verfassung sei ein grosser Wurf gewesen. 1848 habe sich die Schweiz viel zugetraut. Sie solle das weiter tun.
Berset wandte sich für die Fernseh- und Radioansprache aus dem Espace Jean Tinguely in Freiburg an die Nation. Im Hintergrund war das Werk «Retable de l’Abondance occidentale et du Mercantilisme totalitaire» des Künstlers zu sehen und zu hören.
Tinguely habe gemalt und gemalt, sei damit aber in die Sackgasse geraten, zitierte Berset seinen Landsmann. Für den Künstler sei die Bewegung der Ausweg aus der Lähmung gewesen.
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Bild 1 von 6. Elisabeth Baume-Schneider unterhält sich auf dem Rütli mit Besuchern der 1.-August-Feier. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
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Bild 2 von 6. Auch Guy Parmelin mischt sich am Nationalfeiertag unters Volk, hier beim Brunch auf der Alp Seeweid in Schwarzsee. Bildquelle: Keystone/Anthony Anex.
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Bild 3 von 6. SVP-Bundesrat Albert Rösti bei einer Feier im solothurnischen Härkingen. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 6. Karin Keller-Sutter feiert in Rapperswil-Jona den 1. August. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
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Bild 5 von 6. Erste Reden zur Bundesfeier am 1. August fanden bereits am Vorabend statt. Bundesrätin Viola Amherd sprach auf dem Europaplatz vor dem KKL in Luzern. Bildquelle: Keystone/Urs Flüeler.
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Bild 6 von 6. SP-Bundesrat Alain Berset traf sich am 31. Juli im bernischen Aegerten mit der Bevölkerung und hielt eine Rede. Bildquelle: Keystone/Peter Klaunzer,.
Als Land und Gesellschaft sei die Schweiz in einer ähnlichen Lage. Alle sehnten sich nach klaren Bildern und wollten das Land so erhalten, wie sie es kennen. Geschafft sei es wie bei Tinguely erst, wenn die Schweizerinnen und Schweizer ihr Land als in Bewegung begriffen.
Rösti: Schweiz muss eigenen Weg gehen
Laut Bersets Bundesratskollege Albert Rösti muss die Schweiz ihren eigenen Weg gehen. Als Inspiration soll jene Generation dienen, die vor 175 Jahren die Bundesverfassung entworfen habe, sagte Rösti in seiner ersten 1.-August-Rede in Melide im Tessin.
«Die Schweiz hat nicht gemacht, was die anderen machten. Sondern gerade das Gegenteil. In Zeiten der Monarchien wählte sie die Demokratie», sagte der Umweltminister. Dieser Sonderweg der Schweiz sei der Schlüssel zu ihrem Erfolg.
«Klar, wir sind tüchtig, fleissig; wir arbeiten mehr als andere. Wir packen an, sind unternehmerisch; unsere Unternehmen überzeugen mit Qualität und Innovation. Aber andere sind auch fleissig, sind auch innovativ. Und trotzdem geht es uns besser», sagte Rösti. Dieses Erbe sei auch eine Verpflichtung. So etwas Wertvolles dürfe man nicht aufgeben.
Baume-Schneider auf dem «Jugend-Rütli»
In ihrer Festrede auf dem Rütli UR hat Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider die junge Generation dazu angehalten, sich in die Politik einzumischen und zu engagieren. In der Bundesverfassung sei alles vorhanden, was es brauche, um die eigene Vision einer idealen Schweiz zu verwirklichen, so die Bundesrätin.
Sie treffe immer wieder auf Jugendliche, die etwas bewegen wollten. «In der Jugend steckt die Hoffnung», ergänzte die Justizministerin.
Wirtschaftsminister Guy Parmelin startete seinen Tag mit einer Rede an einem Bauernbrunch in Schwarzsee FR. Seine zweite Bundesfeier-Ansprache hielt er in Cully VD.
Keller-Sutter ist zuversichtlich
Bundesrätin Karin Keller-Sutter blickt mit Zuversicht in die Zukunft. Wie sie an ihrer 1.-August-Rede in Rapperswil-Jona SG sagte, könne diese Zuversicht aus Krisen gewonnen werden.
«Wir haben die Pandemie bewältigt. Wir waren in der Lage, innert Kürze Zehntausenden Menschen aus der Ukraine Schutz zu gewähren. Und wir haben im März, als die Credit Suisse am Abgrund stand, innert vier Tagen massive Schäden für unsere Volkswirtschaft und die Menschen in diesem Land verhindern können», sagte die Finanzministerin.
All dies zeige, dass die Schweiz handlungsfähig sei. Dies, weil das Land funktionierende Institutionen habe und weil die Schweiz finanziell gesund sei. «Handeln, das braucht aber immer auch Mut», sagte die Bundesrätin weiter.
Keller-Sutter betonte ausserdem, dass die Schweiz nicht mehr die gleiche Schweiz sei wie vor 175 Jahren. Sie habe sich aber in aller Regel zum Besseren gewandelt.