Am Mittwoch wird ein neuer Bundesrat für die SVP gewählt: Albert Rösti oder Hans-Ueli Vogt – ein Berner Vollblutpolitiker aus ländlichem Gebiet oder ein Akademiker aus der Stadt Zürich. Es ist also auch ein neues Kapitel in der ewigen Rivalität zwischen den zwei Kantonalparteien mit verschiedenen Kulturen: Hier die behäbige, bodenständige Berner Partei, da die erfolgsverwöhnte, kompromisslose Zürcher SVP.
Druck auf beiden Seiten
Gerade für die SVP Zürich ist der Druck hoch: Sie muss eine Machtposition verteidigen, will als wichtigster Wirtschaftskanton im Bundesrat vertreten sein, so schreibt es die Partei in einer Mitteilung. Doch die Zürcher brauchten lange, um einen geeigneten Bundesratskandidaten zu stellen. Schliesslich kam Alt-Nationalrat Hans-Ueli Vogt aus der Stadt Zürich zum Zug.
Anders die Berner, die gleich zwei profilierte Politiker ins Rennen schicken konnte, am Ende schaffte es Albert Rösti aufs Ticket. Der Nationalrat und ehemalige Parteipräsident gilt als Favorit. Die Berner SVP ist im Aufwind, hat sich aufgerappelt nach den Querelen mit der Zürcher Partei und der Abspaltung der BDP 2008 und ist ganz auf Parteilinie – einfach moderater im Ton. Nun könnte es das erste Mal sein seit 14 Jahren, dass die Berner SVP wieder im Bundesrat ist – auch hier geht es also um viel.