Seit 20 Jahren pflanzt Daniel Peter in Rickenbach (ZH) Kartoffeln an. Es sei normal, dass die Ernte mal besser und mal weniger gut ausfalle. Aber so schlimm, wie dieses Jahr, sei es schon lange nicht mehr gewesen.
«Bei den Pommes-Frites- und den Chips-Sorten habe ich einen Ausfall von 50 Prozent», sagt der Vizepräsident des Verbands der Schweizer Kartoffelproduzenten. Gerade diese Sorten hätten die extremen Wetterwechsel von grosser Hitze zu viel Regen in diesem Sommer nicht überstanden.
Bei den Pommes-Frites- und Chips-Sorten habe ich einen Ernteausfall von 50 Prozent
Dieses Problem hatte nicht nur Daniel Peter. Es gebe viele Kartoffelbauern in der Schweiz, die ans Aufhören denken, sagt der Vizeverbandspräsident - denn es ist schon die dritte schlechte Kartoffelernte in Folge. 2021 war zu nass, 2022 zu trocken. Viele Produzenten müssten geplante Investitionen zurückstellen, weil sie derzeit Mühe hätten, ihre Rechnungen zu bezahlen.
Weil schweizweit etwa 100'000 Tonnen Kartoffeln fehlen, beschafft die Chips-Fabrik Zweifel in Spreitenbach (AG) mehr Kartoffeln aus dem Ausland als in anderen Jahren. Wie die «Aargauer Zeitung» schreibt, muss Zweifel 15 bis 18 Prozent des Kartoffelbedarfs aus dem grenznahen Ausland importieren.
Chips-Kartoffeln dürfen kleiner sein als in anderen Jahren
Auch andere Abnehmer reagierten auf die schlechte Kartoffelernte, sagt Daniel Peter. Wegen der Trockenheit seien viele Kartoffeln kleiner geblieben und erreichten nicht das geforderte Mindestkaliber. Nun habe man sich mit der Chips-Industrie darauf geeinigt, dass die gelieferten Kartoffeln kleiner sein dürfen als in anderen Jahren.
Es braucht mehr robuste Sorten, die nicht gleich erschrecken, wenn kein optimales Kartoffelwetter herrscht
Um eine so schlechte Ernte und so viele Ausfälle künftig zu verhindern, müssten andere Sorten entwickelt werden, sagt Kartoffelbauer Peter: «Es wird mehr robuste Sorten brauchen, die nicht gleich erschrecken, wenn kein optimales Kartoffelwetter herrscht.»
Im Ausland wird bereits geforscht an solchen verbesserten Sorten. Derzeit ist das für die Schweiz aber noch Zukunftsmusik. Bis sich eine neue Sorte im Boden etablieren kann, dauert es mehrere Jahre.