«Wenn ich nicht Bauingenieur geworden wäre, wäre ich Archäologe geworden», sagt Franz Zahn. Nun geht er im Ruhestand seiner Leidenschaft nach.
In der Hand hält der 69-Jährige seinen treuen Begleiter, einen Metalldetektor. Gemeinsam gehen sie drei bis vier Mal pro Woche im Kanton Thurgau auf die Suche nach verborgenen Schätzen.
Franz Zahn ist einer von 14 Freiwilligen, die mit Erlaubnis des Kantons Thurgau nach archäologischen Funden suchen.
Es ist ein Privileg, mit dem Metalldetektor suchen zu dürfen.
Nach seiner Pensionierung habe er sich beim Kanton gemeldet, um eine Genehmigung zu erhalten. «Es ist ein Privileg, mit dem Metalldetektor suchen zu dürfen», sagt Zahn. «Dieses Privileg ist aber damit verbunden, dass man ehrenamtlicher Mitarbeiter ist und keinen Finderlohn bekommt.»
Glücksmoment im Rüeblifeld
Wenn sein Metalldetektor piepst, ist es oft Abfall, den Franz Zahn auf seinen Touren findet. Er habe auch schon einen Ehering gefunden. Doch was den Detektor Ende August auf einem abgeernteten Feld in der Gemeinde Güttingen piepsen lässt, bringt den Hobbyarchäologen ins Staunen.
Sie sagten, ich solle sofort aufhören zu graben.
«Ich fand eine kleine Scheibe, machte ein Foto und schickte es sofort dem kantonalen Amt für Archäologie.» Dieses reagiert umgehend. «Sie sagten, es handle sich um Stachelscheiben aus der Bronzezeit und ich solle sofort aufhören zu graben.»
Einen Tag später rückt ein Team des Thurgauer Amtes für Archäologie zur Fundstelle aus, um mit den Ausgrabungen zu beginnen.
3500 Jahre alte Schmucksammlung
Insgesamt finden die Fachleute im Feld in Güttingen 14 Stachelscheiben, diverse Spiralen aus Bronze, zwei Fingerringe und über 100 Perlen aus Bernstein. Die Perlen sind so gross wie Stecknadelköpfe und müssen einzeln mit der Pinzette aus der Erde gepult werden.
Die Schmucksammlung sei ein aussergewöhnliches Zeugnis aus der Vergangenheit des Thurgaus, schreibt das kantonale Amt für Archäologie.
Überraschenderweise findet das archäologische Team neben dem Schmuck auch eine bronzene Pfeilspitze, einen versteinerten Haifischzahn, einen Bergkristall sowie Zähne eines Bären und eines Bibers. Die Analyse ergibt: Der Fund dürfte aus der Zeit ab etwa 1000 vor Christus stammen.
«All diese rund 3500 Jahre alten Objekte nun so schön präsentiert zu sehen, ist einfach toll», sagt der Finder Franz Zahn. Genau darum werde er auch weiterhin mit seinem Metalldetektor stundenlang über die Felder laufen. Auch wenn er keinen Finderlohn für seine gefundenen Schätze erhält.