Die Richtung der Legalisierungsbemühungen in diversen Kantonen ist klar: Der Cannabiskonsum soll besser kontrolliert werden. Doch dafür müsste er zuerst legal sein. In Genf liegt bereits ein Projekt einer Arbeitsgruppe auf dem Tisch, wie man den Cannabiskonsum besser kontrollieren kann.
Ziel: Legales Kiffen in Vereinen
«Es sollte Vereine geben», sagt die Vorsteherin der Genfer Suchtkommission, die frühere Bundesrätin Ruth Dreifuss. In den Vereinen sollte der Cannabiskonsum dereinst legal sein, so das Ziel der Arbeitsgruppe. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
Zunächst einmal will die Dreifuss-Kommission einen wissenschaftlichen Versuch über «die Machbarkeit und die Folgen eines Pilotprojekts in Genf» durchführen lassen. «Wissenschaftlich» ist dabei das Zauberwort. Denn das Betäubungsmittelgesetz lässt den Cannabisgebrauch nur für Forschungszwecke zu.
«Mutter» der Heroinabgabe
Dreifuss schöpft aus ihren Erfahrungen als frühere Innenministerin. Als solche hat sie vor 20 Jahren die kontrollierte Drogenabgabe durchgesetzt.
Nun sollen also Cannabis-Clubs als Forschungsprojekt getestet werden. Doch auch dabei werden keine Forscher, sondern gewöhnliche Konsumenten am Ende den Rauch des Joints inhalieren.
Das sei kein Problem, sagt Dreifuss. «Auch bei der Heroin-Verschreibung waren die Probanden nicht Wissenschaftler.» Doch ein wissenschaftliches Team habe den Versuch begleitet. «Das sehen wir auch vor für einen Cannabis-Versuch.» Ein solches Wissenschatsteam soll als nächstes auf die Beine gestellt werden.
Genf in der Rolle des Türöffners
Die Genfer Kantonsregierung unterstütze das Vorhaben der Genfer Suchtkommission, sagt Gesundheitsdirektor Mauro Poggia. «Wir wollen sehen, ob es eine Möglichkeit gibt, das Problem des Cannabiskonsums ohne Repression zu regeln.» Denn für den Regierungsrat des Mouvement Citoyen Genevois funktioniert das derzeit geltende Verbot nicht.
Auch andere Kantone wollten eigene Pilotprojekte durchführen. Doch machten die Parlamente in Bern, Baselstadt und Wallis kürzlich einen Rückzieher. Das könnte auch in Genf passieren. Davor schreckt Regierungsrat Poggia nicht zurück. Häufig genüge Einer, der die Türe einfach weit genug aufstossen müsse, damit auch die anderen hindurch könnten, sagt der Genfer Gesundheitsdirektor. Diese Rolle wolle sein Kanton übernehmen.
Ende nächsten Jahres soll die Kommission von alt Bundesrätin Dreifuss einen Machbarkeitsbericht für den Pilotversuch veröffentlichen. Dann werden auch in Genf die Debatten im Parlament und im Volk um die Frage einer künftigen Cannabis-Legalisierung zunehmen.