Die Zürcher Justiz hat am frühen Morgen eine Razzia in der umstrittenen Winterthurer An' Nur-Moschee durchgeführt. Gegen vier Männer wird ein Strafverfahren eröffnet, darunter auch gegen einen äthiopischen Imam. Er soll am 21. Oktober in einer öffentlichen Predigt zum Mord an Muslimen aufgerufen haben, die sich nicht an die Gebetszeiten halten.
Dem Journalisten und Terrorismus-Experten Kurt Pelda ist die Predigt im Wortlaut bekannt. Er hat mehrere Quellen, die er aber nur vor Gericht offenlegen möchte, die ihm über die Vorgänge in der Moschee und deren Protagonisten berichten.
«Ich weiss über den äthiopischen Imam, dass er auf hocharabisch predigt», sagt Pelda dem SRF. Wenn man dann aber mit ihm spreche, dann antworte dieser in einem gebrochenen Arabisch. «Deshalb frage ich mich auch, wie er zu so einer hocharabischen Predigt gekommen ist, wo er doch selber die Sprache gar nicht so gut spricht.»
Das Gotteshaus ist «Treffpunkt für viele Konvertierte, die hier erstmals auf Radikale treffen», so Pelda. Die Hirnwäsche laufe dabei stets nach dem gleichen Muster ab. Man nehme den Neuling mit zum Teetrinken, zum Halal essen, vielleicht mal mit nach Hause – und dann werde das in der Moschee immer weiter vertieft.
Treiben hätte schon früher Einhalt geboten werden können
«Das wissen auch die Leute in der Moschee, das ist bekannt. Man kennt die Gruppen, die zusammensitzen und sich Videos auf einem Smartphone anschauen.» Weshalb der Staat diesem Treiben so lange tatenlos zugeschaut hat, ist für Pelda ein Rätsel.
«Ich glaube die heute durchgeführte Polizeiaktion hätte man schon sehr viel früher machen sollen.» Die Verdachtsmomente dafür hätten schon lange auf dem Tisch gelegen und eine Untersuchung der Vorgänge in der Moschee gerechtfertigt. «Und wäre das bereits vor ein, zwei Jahren gemacht worden, dann wäre der ein oder andere sicher nicht nach Syrien in den Krieg gezogen», ist sich Pelda sicher.
Die heutigen Hausdurchsuchungen wurden mit der Predigt vom 21. Oktober und dem darin enthaltenen Aufruf zum Mord begründet. «Ich bin mir aber nicht sicher, wie viele Gläubige diesen Aufruf auf hocharabisch überhaupt verstanden haben». Die meisten Moschee-Besucher seien albanischstämmig und ein Übersetzer seines Wissens nach sei nicht vor Ort gewesen.