Die Russen lieben die Schweiz, den Schnee, die Berge, die guten Hotels. Entsprechend gerne verbringen sie hier ihre Winterferien. Doch letztes Jahr sind die Zahlen eingebrochen: Die Logiernächte im Januar, dem wichtigsten Monat der Russen, gingen schweizweit um einen Viertel zurück, im beliebten Wallis gar um die Hälfte. Grund dafür ist der schwache Rubel – und Präsident Putins patriotischer Aufruf, in der Heimat Ferien zu machen.
Dieses Jahr wird noch keine Besserung bringen, sagt Jürg Schmid, Direktor von Schweiz Tourismus: «Wir müssen davon ausgehen, dass wir in dieser Saison noch einmal einen Rückgang haben.» Dieser werde nicht mehr so hoch wie in der Vergangenheit ausfallen, vielleicht zwischen fünf und acht Prozent, so Schmid. «Aber wir müssen schon davon ausgehen, dass wir etwas weniger Russen in der Schweiz haben werden.»
Gerngesehene Klientel
Und das schmerzt: Denn nicht nur die Russen lieben die Schweiz – auch der Schweizer Tourismus liebt die Russen. Sie gelten als gute Gäste, kaufkräftig und ausgabefreudig, sagt Marcelline Kuonen, zuständig für die Walliser Tourismusförderung: «Der russische Gast reist meistens mit der Familie, mit einer Gruppe von Freunden. Dazu bleibt er über eine längere Zeit. Von daher ist es natürlich eine wichtige Klientel, die vor allem im Januar das Angebot nutzt.»
Im Januar, wenn orthodoxe Weihnachten und russisches Neujahr gefeiert werden, stopfen die Russen das Januarloch. Das soll auch künftig so sein. Darum läuft das Marketing in Russland weiter, sagt Kuonen: «Wir werden das Marketing ganz bestimmt aufrecht halten. Der russische Markt ist wichtig. Sobald es wirtschaftlich in Russland wieder aufwärts geht, wollen wir in den Startlöchern sein und vom Aufschwung profitieren können.» Dass dies gelingt, ist gut möglich. Die Russen gelten als treue Gäste, kommen häufig wieder. Und, davon ist Schweiz Tourismus überzeugt: Sie lieben die Schweiz.