Sonova: Minus 100 Stellen. SR Technics: Minus 250. Weidplas: Minus 40. Julius Bär: Minus 200. Das sind die jüngsten Meldungen über Stellenabbau in der Schweiz.
Die Liste liesse sich verlängern. Laut dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) sind es insgesamt schon über 600 Stellen, die gestrichen – respektive ins Ausland verlagert – wurden. Dies, seit die Nationalbank am 15. Januar die Stützung des Euro-Franken-Kurses aufgab.
Abbauen, wo es nicht nötig ist?
Schuld ist der starke Franken, heisst es meistens. Schweizer Exporteure müssen die Preise ihrer Produkte senken, um sie im Ausland verkaufen zu können.
Das Problem des Währungsdrucks sieht auch SGB-Chefökonom Daniel Lampart: «Ein Teil der Firmen kämpft ums Überleben. Die versuchen alles, damit es weiter geht in der Schweiz.»
Aber: Auf der anderen Seite gebe es auch Firmen, welche versuchen aus dem überbewerteten Franken Kapital zu schlagen. «Arbeitszeiten rauf. Abbauen, wo es nicht nötig ist», sagt Lampart zu «10vor10».
Tatsächlich gibt es fragwürdige Beispiele. Das Krasseste: Die Gemeinde Uzwil (SG). Dort wurden die Arbeitszeiten für das Gemeindepersonal erhöht. Der Gemeinderat begründet die Massnahme als Solidaritätszeichen an die Wirtschaft, welche unter der Frankenstärke leide.
Billige Arbeitskräfte im Ausland
Swissmem-Präsident Hans Hess betont: «Viele Firmen haben – weil sie an den Stellen und dem Standort in der Schweiz festhalten wollten – vielleicht zu lange gewartet.» Mit dem Frankenschock und Unsicherheiten in verschiedenen Rahmenbedingungen seien viele Firmen zum Schluss gekommen, dass sie jetzt Stellen abbauen müssten.
Die Konjunkturforschungsstelle der ETH (KOF) malt auch für die Zukunft ein düsteres Bild. Klaus Abberger von der KOF ist überzeugt, dass weitere Firmen Stellen in der Schweiz ins Ausland verlagern.
Das Personal ist dort schlicht billiger. In gewissen Ländern Europas sind die Löhne bis zu 70 Prozent tiefer.