- Dank der Schliessung von Restaurants und dem Verbot von Grossveranstaltungen ist es zu weniger coronabedingten Hospitalisierungen gekommen.
- Andere Massnahmen waren kontraproduktiv.
- Das zeigt eine neue Studie, die vom Staatssekretariat für Wirtschaft in Auftrag gegeben wurde.
Grossveranstaltungen waren verboten, Restaurants zu, Masken obligatorisch. Mit diesen und weiteren Massnahmen hat der Bundesrat auf die Corona-Pandemie reagiert. Wie sich das auf die coronabedingten Spitaleintritte ausgewirkt hat, liess das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) untersuchen.
Die Forscherinnen und Forscher haben sich die Daten der zweiten Corona-Welle ab Herbst 2020 angeschaut. Sie stellen fest: Ja, es gab Massnahmen, die gewirkt haben.
So wurde deutlich, dass die Schliessung von Restaurants die Zahl der covidbedingten Hospitalisierungen senken konnte. Die Schliessungen führten zu einem geschätzten Rückgang zwischen 28 und 41 Prozent.
Dass das Schliessen der Restaurants zu einem Rückgang der Hospitalisierungen führen kann, war bereits im Herbst 2020 schon grob zu erahnen, als Kantone nacheinander diese Massnahme beschlossen.
Nun zeigt sich in dieser Überblicksstudie: «Der Effekt ist messbar. Auch das Verbot von Grossveranstaltungen war messbar wirksam», erklärt SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. Bei anderen Massnahmen kann die Studie den Effekt nicht klar fassen. Das betrifft beispielsweise Masken in Schulen oder Beschränkungen in Geschäften.
Nicht nur eindeutige Ergebnisse
Bei anderen Massnahmen waren die Ergebnisse weniger eindeutig. So legten etwa die Daten zu den Schliessungen von Bars den gewünschten Effekt nahe. Allerdings konnten die Studienmachenden Kausalitätsprobleme nicht ausschliessen.
Auch zu den Schliessungen der Geschäfte konnten keine «eindeutigen Schlussfolgerungen» gemacht werden. Mit ein Grund dafür war, dass es betreffend der Geschäftsschliessungen im analysierten Zeitraum von August 2020 und März 2021 nur während kurzer Zeit Unterschiede zwischen den Kantonen gab. Solche machten sich aber die Autorinnen und Autoren zunutze, um die Wirkung einzelner Massnahmen zu untersuchen.
Massnahmen im Aussenbereich waren zweckwidrig
Nicht alle Massnahmen waren nützlich – im Gegenteil. Die Daten der Seco-Studie legen nahe, dass sich Einschränkungen betreffend Versammlungen im Aussenbereich eher fördernd auf die Anzahl Hospitalisierungen auswirkten. Denn bei Verboten von Versammlungen im Aussenbereich werde auf den Innenbereich ausgewichen. Und dort bestehe ein höheres Ansteckungsrisiko.
Bei der Maskenpflicht in Restaurants und den Einschränkungen bei Versammlungen im Innenbereich ermöglichte die Datenlage keine klaren Aussagen. Auch bei den Massnahmen von Indoor-Sportanlagen und Diskotheken ergab die Studie kein klares Bild. Dies eventuell auch, weil diese Massnahmen vor allem junge, gesunde Menschen betrafen, wie die Studienautoren erwähnten.
Es sei generell schwierig, die Wirkung einzelner Massnahmen zu messen, sagt Katrin Zöfel von der Wissenschaftsredaktion. «Jede Massnahme wirkt wie sein Signal. Schon nur, wenn sie angekündigt wird. Und sie kann so das Verhalten der Menschen verändern. Es kann ausserdem, wenn mehrere Massnahmen gleichzeitig getroffen werden, fast unmöglich werden, ihre Wirkung auseinanderzuhalten.»