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Schweizer ÖV im Vergleich Bei den Preisen nur Mittelmass – die Preis-Leistung aber ist top

Der Verband Litra – der Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr – hat eine Studie in Auftrag gegeben, um herauszufinden, wie der Schweizer ÖV im Vergleich zu anderen europäischen Ländern abschneidet. Der Fokus lag insbesondere auf den Ticket-Preisen. SRF-Inlandredaktor Philipp Schrämmli war am Mittwoch bei der Präsentation der Studie dabei.

Philipp Schrämmli

Inlandredaktor

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Philipp Schrämmli ist Inlandredaktor und arbeitet seit 2017 für Radio SRF. Er studierte an der Universität Basel Philosophie und Rechtswissenschaften. Seine Fachgebiete sind Gesellschaft, Justiz, Verkehr und Sportpolitik.

Sind die ÖV-Tickets in der Schweiz teurer als im Ausland?

Ganz allgemein geantwortet kann man sagen: Die Schweiz befindet sich bei den Preisen für Bahntickets im europäischen Mittelfeld. Im Detail hängt es dann davon ab, welche Ticket-Kategorie man vergleicht – also beispielsweise Ganzjahres-Abonnemente, Vergünstigungen für Seniorinnen und Senioren, oder ob man Reisen in der ganzen Schweiz unternimmt, oder vor allem im lokalen ÖV-Netz. So oder so kann man aber festhalten: Verglichen mit anderen Ländern ist ÖV-Fahren in der Schweiz nicht günstig.

Welche Länder verglichen wurden

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Für die Studie verglich das Forschungsbüro Infras im Auftrag des Informationsdiensts für den öffentlichen Verkehr (Litra) die Preise und die Qualität in sieben europäischen Ländern: Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Schweiz, Italien und Österreich.

Wo sticht die Schweiz positiv heraus?

Öffnet man den Blick – und schaut nicht nur aufs Geld – dann fahren die ÖV-Nutzerinnen und -Nutzer in der Schweiz sehr gut. Beim Preis-Leistungs-Verhältnis nämlich kann kein Land mit der Schweiz mithalten. Bezüglich Pünktlichkeit der Züge, der Dichte des Netzes auch in Randregionen, und auch hinsichtlich der Tatsache, wie häufig Züge und Busse fahren, kann niemand der Schweiz das Wasser reichen.

Wo könnte sich der Schweizer ÖV verbessern?

Bezüglich Tempo. In anderen Ländern sind die Züge zum Teil deutlich schneller unterwegs, wobei dies auch mit der Kleinräumigkeit der Schweiz zu tun hat und der Tatsache, dass es hier eigentlich auch keine Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt. Zudem zeigt der Vergleich mit Europa, dass Tickets für Seniorinnen und Senioren und für Menschen, die selten Zug fahren, in der Schweiz tendenziell teuer sind. Hier wären gezielte Angebote möglich.

Doppelstockzug auf Gleis bei Bahnhof Vevey.
Legende: Das Zug-Streckennetz ist in der Schweiz so gut ausgebaut wie in kaum einem anderen Land. KEYSTONE / Valentin Flauraud

Wird sich bei den Ticket-Preisen künftig etwas ändern?

Im Vergleich zu anderen Ländern hat die Schweiz schon heute ein relativ übersichtliches System. Mit einem Ticket kann man in alle Verkehrsträger umsteigen und sich aussuchen, mit welchem Zug man eine bestimmte Strecke fahren möchte. Gleichwohl testet die Branchenorganisation Alliance Swisspass seit Mai 2024 ein neues Preissystem, mit 3000 Test-Kunden. Die Idee: Künftig sollen nicht mehr festgelegte Tarife und Zonen verrechnet werden, sondern jeweils die tatsächlich zurückgelegten Distanzen. Voraussichtlich Ende 2025 entscheidet die ÖV-Branche, ob und wann das neue Preissystem eingeführt wird.

Radio SRF1, Rendez-vous, 20.1.2025, 13:30 Uhr ; 

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