Er ist gelernter Informatiker, wollte aber eigentlich Zoologe werden. Daniel Zuppinger (66) ist Hobbyfotograf und lichtet seit seiner Jugend Wildtiere ab. Unterdessen ist er pensioniert. Für die Aufnahmen baut er Fotofallen mit selbst hergestellten Sensoren. Das Resultat: Magische Tierfotos, hinter denen viel Planung und Wanderungen stehen. Manchmal gibt es Überraschungen.
Dank Fotofallen: Bilder von Wölfen oder Luchsen
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Bild 1 von 5Legende: Zwei junge Luchse sind am Spielen. Solche Fotos lassen das Herz von Daniel Zuppinger höher schlagen. zvg/Daniel Zuppinger
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Bild 2 von 5Legende: Eine Europäische Wildkatze, fotografiert von einer von Zuppingers Fallen. Die Wildkatze hat einen Siebenschläfer erbeutet. zvg/Daniel Zuppinger
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Bild 3 von 5Legende: Im Aargau kommen dem Fotografen immer wieder Füchse vor die Linse, wie hier die beiden Jungfüchse. zvg/Daniel Zuppinger
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Bild 4 von 5Legende: Für Wolfsbilder muss er weiter reisen: Eine Zeit lang hatte der Aargauer seine Fotofallen im Glarnerland aufgestellt. zvg/Daniel Zuppinger
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Bild 5 von 5Legende: Der Mann hinter den Linsen: Daniel Zuppinger aus dem Aargau. Der 66-Jährige ist Hobbyfotograf und hat schon viele Tiere abgelichtet. SRF
Seit rund acht Jahren kombiniert Zuppinger Informatikwissen und sein Hobby, das Fotografieren. Für die Aufnahmen verwendet er Second-Hand-Spiegelreflexkameras und Blitze. Die Geräte sind mit einem Sensor ausgestattet, der auf Wärme reagiert. Auch diese baut Zuppinger selbst. Das Elektronikwissen hat er sich selbst angeeignet.
Unterwegs im Wald bei Niederrohrdorf AG zeigt er auf einen moosbewachsenen Stein. Die Kamera ist am Boden installiert: «0815-Aufnahmen sind immer von unserer Augenhöhe aus gemacht. Das Tier ist unten, nicht oben. Der Winkel ist so viel spannender.»
Momentan hat Zuppinger acht Fotofallen im Einsatz. Es dauert ganze zwei Tage, bis er jeweils bei allen die Batterien und Chipkarten mit den Aufnahmen ausgewechselt hat.
Ort bleibt geheim
Im Aargauer Wald erwartet Zuppinger, dass Reh, Fuchs, Dachs oder Marder – vielleicht mal ein Iltis – in die Fotofalle tappen. Für Bilder von Luchsen, Wölfen oder Wildkatzen muss er weiterfahren, in den Jura oder ins Glarnerland. Wo genau die Kameras sind, verrät er nicht. Berufsgeheimnis.
Ich hatte einen Waschbären drin, nicht am Wasser, sondern überraschend im Jura.
Für den Besuch der Fallen braucht es meist einen halbstündigen Marsch. Im Jura sind ihm mehrere ungewöhnliche Bilder gelungen, samt Überraschungen: «Ich hatte im Aargauer Jura einen Waschbären drin. Die sind vorwiegend an Gewässern unterwegs, aber dort war er auf dem Hügel und tappte in die Fotofalle», freut sich Zuppinger.
Häufig sei unter 200 Fotos nur ein gutes dabei. Manchmal erwischt er zwar das richtige Tier, aber das Foto stimmt nicht: «Letzthin hatte ich den Luchs im Jura drauf, aber das Objekt war voll von Schnee. Fehlschläge gehören dazu.»
Zwei Jahre lang hatte er eine Wildtierkamera im Kanton Glarus im Einsatz, um den Wolf abzulichten. Dies gelang ihm dreimal. Das erste Mal war allerdings die Linse beschlagen und das zweite Mal war nur der halbe Wolf zu sehen. Beim dritten Mal kam dann das gewünschte Foto zustande.
Kontakt mit Förstern und Jägern
Der Aargauer ist in engem Kontakt mit den jeweiligen Revierförstern und -Jägern. In erster Linie helfe der Kontakt, um Konflikte zu verhindern. Oft würden die Fachleute ihm aber auch zeigen, wo die Tiere durchgehen. Als Dank für die Mithilfe sendet Zuppinger Jägern und Förster jeweils die schönsten Bilder.
Am meisten Freude hätten diese, wenn ein Luchs in die Fotofalle gehe. «Sie erhalten dann vom Bund einen Batzen, weil sie nachweisen können, dass ein Luchs in ihrem Revier ist», erzählt der Wildtierfotograf schmunzelnd.
Traum vom Bild eines Goldschakals
Schon viele scheue Wildtiere konnte Zuppinger mit seiner Fototechnik einfangen. Gerne würde er auch einmal einen Marderhund ablichten, oder einen Goldschakal.
Dieser wurde nur rund 10 Kilometer Luftlinie von seinem Wohnort Niederrohrdorf entfernt gesichtet. «Der Goldschakal hat sich noch nicht sehr kooperativ gezeigt: Ein Foto von ihm wäre ein enormer Zufall. Er ist sehr selten.» Bis es so weit ist, fotografiert der Aargauer in der Nähe seiner Heimat weiterhin Füchse, Luchse und Wildkatzen.