Am Montag beginnt in Bern die Session. Für 66 Parlamentarierinnen und Parlamentarier wird es die erste sein: Sie sind im Herbst neu in den National- oder Ständerat gewählt worden. Weil vielen von ihnen das Wissen und die Routine in den grossen Themen der Schweizer Politik noch fehlt, bot ihnen die ETH Zürich einen dreitägigen Einführungskurs an. 14 der Neugewählten haben sich angemeldet, darunter der Urner Ständerat Josef Dittli.
Seit fast 30 Jahren ist der Freisinnige Dittli in der Politik. Zuerst war er Gemeinderat, dann Regierungsrat und schliesslich Sicherheits - und Finanzdirektor des Kantons Uri. Trotz seiner grossen Erfahrung, hat er sich nach seiner Wahl in den Ständerat für den Einführungskurs der ETH Zürich angemeldet. Klar habe er viel Erfahrung, aber eben auch Wissenslücken, die er auffüllen wolle, sagt Dittli. Er wolle vor allem im Bereich der internationalen Politik, etwa im Europarecht, Hintergrundwissen erarbeiten. «Dank dieser Ausbildungstage muss ich das nicht im Selbststudium tun.»
Die Harvard-Universität zeigte es vor
Europapolitik war denn auch ein wichtiger Teil des Seminars, das die ETH Zürich im bernischen Gerzensee durchführte. Es gab aber auch Vorlesungen zu innenpolitischen Themen wie den Sozialversicherungen, Steuern oder der Energiepolitik. Vorbild für dieses Seminar war die amerikanische Eliteuniversität Harvard, die seit den 1970er Jahren einen ähnlichen Crashkurs für neue Mitglieder des US-Kongresses anbietet.
Es war sehr interessant, abwechslungsreich und hat mich echt bereichert.
Nach dem Kurs zeigt sich Josef Dittli zufrieden: «Es war sehr interessant, abwechslungsreich und hat mich echt bereichert.» Zwar sei das Programm ehrgeizig gewesen, und die Fülle an wichtigen Themen hätten eine grosse Konzentrationsfähigkeit vorausgesetzt, aber da es auch im Parlament Konzentration brauche, sei das ein gutes Training gewesen.
«Wertvolle Tipps» von Alt Parlamentariern
Als Highlight nennt Dittli das Treffen mit den ehemaligen Parlamentariern gewesen, wie mit SVP-Mann Caspar Baader, Franco Cavalli von der SP oder Urs Schwaller von der CVP. Auf Grund ihrer Erfahrung hätten sie den Kursteilnehmern nicht die obligaten, sondern wertvolle Tipps geben können – etwa wie man sich in Kommissionen verhält, wie man Vorstösse einreicht oder wie man mit den Medien umgeht.
An diese guten Ratschläge wird sich Josef Dittli am Montag erinnern: Dann beginnt für ihn die erste Session als Urner Ständerat.