Auf dem Hof des Alevitischen Kulturzentrums Basel werden Zügelkisten verpackt – voll mit Decken und warmer Kleidung. Alles für die Opfer der Erdbeben in der Türkei, sagt der Präsident des Alevitischen Kulturzentrums Basel, Seyit Erdogan. Er zeigt auf 15 Lieferwagen: «Wir schicken den Menschen in der Türkei Sachen, die man im Winter braucht, wie Jacken und Schuhe.»
Ob die Spenden überhaupt vor Ort ankommen werden, ist im Moment aber noch unklar, wie Mahir Kabakci sagt: «Wir hören immer wieder, dass die Lastwagen an der Grenze aufgehalten werden und gar nicht in die Türkei kommen. Wir versuchen, es auf allen möglichen Wegen zu schaffen. Ob es uns gelingt, ist im Moment noch offen.»
Das Alevitische Kulturzentrum ist nicht das einzige, welches Sachspenden sammelt. In den sozialen Medien liest man von vielen privaten Initiativen. Unterdessen sagen aber viele, sie hätten genug Sachspenden – besser wären Geldspenden.
Helfen als natürlicher Reflex
Diese Aussage unterschreibt auch Georg von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement an der Universität Basel. Geldspenden seien sinnvoller und könnten schneller eingesetzt werden. Auch wenn die vielen Sachspenden nachvollziehbar seien: «Die Bilder vom Erdbeben lösen grosse Betroffenheit aus. Da will man helfen. Und aus der persönlichen Perspektive hilft man mit dem, was am dringendsten notwendig ist: Kleider und Decken.»
Zudem hätten Hilfskonvois eine lange Tradition in der Schweiz. Während der Jugoslawien-Kriege in den 90er-Jahren sind immer wieder Hilfskonvois aus der Schweiz losgefahren.
Zu viele Spenden – Kleider vernichtet
Dass Sachspenden nicht immer den Zielort erreichen, hat bereits der Ukraine-Krieg gezeigt. Auch die Spendensammelorganisation Glückskette rät zu Geldspenden, wie Kommunikationsleiterin Judith Schuler sagt.
«Meine Kolleginnen waren kurz nach Beginn des Krieges in Polen an der ukrainischen Grenze. Sie haben Berge von Kleidern gesehen, die dann vernichtet werden mussten», so Schuler.
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Bild 1 von 3. Auf dem Hof des Alevitischen Kulturzentrums Basel werden Kartonkisten verpackt und verteilt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 3. Der Reflex, Sachen zu spenden, sei nachvollziehbar, sagt von Schnurbein, Professor für Stiftungsmanagement. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Viele Sachspenden: Der alevitische Kulturverein will nur noch Geldspenden. Bildquelle: SRF.
Auch der alevitische Kulturverein in Basel will nun nur noch Geldspenden. Es seien genug Sachspenden zusammengekommen. Das Sammeln habe aber auch ihnen geholfen, erzählt Mahir Kabkci: «Das Zusammenkommen ist dazu da, zu helfen – aber auch, sich gegenseitig zu unterstützen.» Und so helfen die Sachspenden auch den Menschen hier in der Schweiz.