Die Olma-Messen sind in den vergangenen Jahren in finanzielle Nöte geraten: Die Pandemie hat ein tiefes Loch in die Kasse gerissen. Finanzhilfen von Stadt und Kanton konnten dieses Loch nicht schliessen, ebenso wenig wie die Kapitalaufnahme mittels Aktien.
Am Mittwoch hat die Unternehmensleitung ein «breit abgestütztes Effizienzprogramm» vorgelegt, wie sie mitteilt. Dieses Sparpaket sieht einen Stellenabbau vor: Die Olma Messen AG streicht zehn der insgesamt neunzig Stellen und spricht vier Kündigungen aus.
Als Grund für die Sparmassnahmen gibt das Unternehmen unter anderem die niedrigen Erlöse aus dem Verkauf von Aktien an. Damit ist weniger Geld eingegangen als erhofft.
Wir spüren eine Sättigung.
Ursprünglich hatte die Olma geplant, ihr Kapital über neue Aktionärinnen und Aktionäre aus der Wirtschaft und der Bevölkerung um 20 Millionen Franken aufzustocken. Bislang sind 14 Millionen zusammengekommen. Zudem kam es beim Bau der neuen Halle über die Autobahn wegen der Teuerung zu Mehrkosten von 26 Millionen Franken.
Wir sind von jeher mit zwei Szenarien gefahren.
Haben sich die Olma-Messen insgesamt verkalkuliert? Auf diese Frage sagt Olma-Direktorin Christine Bolt gegenüber SRF, dass man in der Kapitalerhöhung nun eine Sättigung spüre und dass die 26 Millionen Franken schwer zu Buche schlagen würden, jedoch absehbar gewesen seien und: «Natürlich ist das viel Geld, das man gerne anders investiert hätte.»
Auch das Nein zum Autobahnausbau hat Auswirkungen
Hinzu kommt: Das Nein zum Autobahnausbau vom vergangenen Wochenende ist auch ein Nein für einen Ersatzbau der Halle 9. Seit 2018 wussten die Olma-Messen, dass die dritte Röhre des Rosenbergtunnels die Kongresshalle tangiert. Das Bundesamt für Strassen Astra hätte den Ersatzbau finanziert. Nun bleibt die Halle stehen und die Olma-Messen müssen die anstehenden Investitionen in diese Halle selbst einkalkulieren.
«Wir sind von jeher mit zwei Szenarien gefahren», sagt CEO Christine Bolt und räumt ein, dass das Unternehmen mit dem Ersatzbau habe rechnen müssen. Jetzt sei es anders gekommen. Die Halle 9 sei 25 Jahre alt, sagt Bolt und führt weiter aus: «In fünf bis zehn Jahren müssen wir Investitionen machen. Das ändert aber nichts an unserer langfristigen Planung.»
Der harte Sparkurs für die kommenden Jahre sieht vor, dass das Unternehmen bei geplanten Investitionen kürzer greift. Bei Mobiliar und Immobilien beschränkten sich die Olma-Messen auf das Nötigste, heisst es in der Mitteilung. Sie würden ein grosses IT- und Digitalisierungsprojekt vertragen.
Von den Kürzungen seien vor allem Public Events, Kultur- und Sportanlässe betroffen, bei denen das Risiko höher und die Profitabilität kleiner sei. «Wir fokussieren jetzt ganz klar auf wirtschaftlich interessante Anlässe, also auf Fachmessen, Kongresse und grosse Firmenanlässe», so die Direktorin.