Es ist noch nicht einmal eine Woche her, seit der Kanton Zürich dem Kinderspital (Kispi) eine weitere Finanzspritze in Höhe von 25 Millionen Franken zugesichert hat. Das Kispi steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Bereits im letzten Jahr hat der Kanton Zürich dem Kispi mit 135 Millionen Franken unter die Arme gegriffen.
Ausgerechnet in diesen schwierigen Zeiten verlässt der Direktor das angeschlagene Spital. CEO Georg Schäppi gibt die Leitung Anfang Juli ab und übernimmt die neu geschaffene Funktion des CEO des Medizincampus in Davos. Auf Anfrage sagt Schäppi, er sei berufen worden: «Das ist eine grosse Chance für mich. Deshalb habe ich mich zu diesem Schritt entschieden.»
Der Entscheid, das Kispi zu verlassen, sei ihm aber sehr schwergefallen. Georg Schäppi leitete das grösste Kinderspital der Schweiz mit rund 3000 Mitarbeitenden seit fünf Jahren.
Schäppi verantwortete Kispi-Umzug
Martin Vollenwyder, Präsident der Eleonorenstiftung, zeigt Verständnis für Schäppis Entscheid, bedauert seinen Abgang aber. Georg Schäppi habe das Kispi als Spital der Zukunft positioniert: «Er musste das Kispi von der Steinzeit in die Moderne führen.»
Das Kinderspital Zürich zog Ende 2024 nach 150 Jahren aus der Stadtmitte in einen modernen Neubau. Das Gebäude der Stararchitekten Herzog und de Meuron war deutlich teurer als zuerst angenommen. Am Ende steigen die Kosten auf 761 Millionen Franken. Es ist einer der Hauptgründe, weshalb das Kinderspital in finanzielle Schwierigkeiten kam. Kommt da ein Führungswechsel nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt?
Ein Unternehmen zu verlassen, sei immer schwierig, sagt Schäppi. Den richtigen Zeitpunkt gebe es wohl nicht. Der Umzug in den Kispi-Neubau sei jetzt aber abgeschlossen. «Und die Finanzlage befindet sich in der Stabilisierung.» Die Eleonorenstiftung, der Trägerin des Zürcher Kinderspitals, muss jetzt einen neuen Chef oder eine neue Chefin finden.
Bereits diese Woche soll die Suche losgehen, sagt Präsident Martin Vollenwyder. Für die Nachfolge sei er zuversichtlich: «Ich bin überzeugt, dass es einige Interessentinnen und Interessenten gibt, die das modernste Kinderspital Europas führen wollen.»