Seit Montag ist vieles wieder möglich, was den Leuten in der Schweiz wochenlang verwehrt geblieben ist: Läden haben grösstenteils wieder geöffnet, Fitnesscenter ebenso, man kann zum Mittagessen oder auf ein Bier in eine Bar – und auch der öffentliche Verkehr hat sein Angebot fast wieder vollständig hochgefahren. Doch lange Warteschlangen und volle Züge mit maskentragenden Pendlern blieben grösstenteils aus.
Dies spiegelt sich auch in den Resultaten von drei Umfragen wider, die SRF News am Tag der Lockerungen lanciert hat. Bei der nicht-repräsentativen Online-Befragung erklärte fast die Hälfte von über 5000 Usern (Stand Dienstagmorgen), sie würden mit einem Besuch im Restaurant oder im Fitnesscenter noch zuwarten. Nur ein Viertel wollte das Angebot nutzen – 28 Prozent sind unsicher und bleiben lieber zu Hause.
Eindeutig ist die Meinung der SRF-User, die abgestimmt haben, zum Shopping: Zwei Drittel sind der Meinung, man solle sich nun unter keinen Umständen ins Getümmel stürzen.
User Markus Bossert schreibt dazu: «So wirkliche Lust für Shopping und Konsum generell kommt noch nicht auf.» Viele Leute hätte zurzeit andere Prioritäten, besonders die, die sich um ihre Arbeitsstelle Sorgen machen.
Lediglich knapp ein Viertel der User erachtet es als sinnvoll, dass das Einkaufen generell wieder ermöglicht wurde. Die Zurückhaltung und Skepsis zeigt sich auch in den Kommentaren.
So schreibt Marcel Kälin: «Ich bin sehr für die Öffnung von Einrichtungen und Lockerung von Einschränkungen. Die Schutzkonzepte finde ich jedoch fahrlässig und zu lasch.»
So wirkliche Lust für Shopping und Konsum generell kommt noch nicht auf.
Am meisten zu reden gibt bei den Lockerungen allerdings die Frage, ob es im öffentlichen Verkehr eine Schutzmaskenpflicht geben sollte. Derzeit wird lediglich «dringend empfohlen», eine Maske zu tragen, wenn die Distanzregeln nicht eingehalten werden können.
Je knapp die Hälfte der gut 8000 teilnehmenden User beantwortet bis am Dienstagmorgen die Frage nach einer Maskentragpflicht mit Ja oder Nein – nur wenige zeigten sich in der Frage unentschlossen. Nachher legten die Befürworter noch etwas zu.
Die meisten Kommentatoren votieren für eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. «Solange im ÖV die Schutzmaske keine Pflicht ist, fahre ich mit dem Privatauto in die Stadt», schreibt Tina Egger.
«Im ÖV braucht es dringend eine Maskenpflicht, weil der Abstand von zwei Metern nicht möglich ist», ergänzt Jean-Claude Heusser.
Eine erste Bilanz der Verkehrsbetriebe zu den Pendlerströmen am Montag hat gezeigt, dass auf vielen Strecken die meisten noch ohne Schutzmasken unterwegs sind. Sinn oder Unsinn der Masken gibt auf jeden Fall noch immer viel zu reden.
Masken schützen den Anderen, und wenn alle die Anderen schützen, sind auch alle geschützt.
Auf einen Kommentar, herkömmliche Schutzmasken würden nichts bringen, antwortete Userin Astrid Meier: «Normale Hygienemasken nützen schon etwas, vor allem, wenn die meisten sie tragen. Sie schützen den Anderen, und wenn alle die Anderen schützen, sind auch alle geschützt.»