Die gemeinsame Recherche von «Rundschau», ZDF und «Washington Post» hat grosse Wellen geschlagen. Politikerinnen und Politiker erklären, dass es jetzt eine schonungslose Aufklärung geben müsse.
Auch zahlreiche SRF-Userinnen und -User kommentierten die Enthüllungen auf SRF News. Hier sind die wichtigsten Positionen der Kommentierenden.
Neutralität der Schweiz in Gefahr?
Für User Dave Brunner ist klar: «Das ist schockierend und wird definitiv tiefgreifende Folgen haben.» Folgen werde dies, so Brunner, vor allem für die Integrität der Schweiz als neutrale Vermittlerin haben. Auch Raphael Bantli findet lapidar: «Vielen Dank dafür, dass die Neutralität der Schweiz aufs Spiel gesetzt wird» und erntet dafür viel Zustimmung. Für Kurt Wirz ist deshalb klar, dass nun eine Parlamentarische Untersuchungskommission PUK «das Mindeste» sei, was nach den Enthüllungen erforderlich ist.
Für andere SRF-User wiederum sind die Enthüllungen zwar schockierend, aber nicht überraschend. Mike Steiner findet grossen Zuspruch mit seinem Kommentar: «Dass die Schweizer Behörden in so etwas involviert sein sollen, erstaunt mich nicht.» Die Schweiz sei eine willfährige Gehilfin der USA. Und auch für User Alex Volkart scheint klar zu sein, dass die Schweizer Neutralität «eh nur auf dem Papier» existiere. Er sei jedoch auch sehr naiv gewesen, so an anderer Stelle SRF-User Marcel Hauser, «als ich die letzten paar Jahrzehnte geglaubt habe, die Schweiz möchte wirklich nur im Guten vermitteln und selbstlos Konflikte schlichten».
Alles normale Geheimdienstarbeit?
Man denke ja oft, Geheimdienstarbeit sei kompliziert, und denke dabei an «Geheimagent 007» und die geniale Tüftelei von «Q». Doch, so Silke Döding: «Mensch, so einfach geht Geheimdienst!». Man verkaufe doch einfach aus einem neutralen Land getürkte Chiffriermaschinen – «Keep it simple!». Manche Kommentatoren verstehen deswegen auch die Aufregung über die Enthüllungen nicht. Denn aus Sicht Amerikas oder Deutschlands dürfe man «von seinem eigenen Geheimdienst ruhig erwarten, dass er sich gegenüber anderen Ländern einen Informationsvorteil» verschaffe. Ansonsten bräuchte es ja keinen Geheimdienst, so Arnold Weiss. Zudem seien andere Staaten auch nicht besser als die Schweiz, meint Marcel Hauser. Für Ueli Lang ist deshalb klar: «Staaten haben Interessen, auch die Schweiz». Das Entsetzen sei schlicht «lächerlich und entbehrt jeder Grundlage».
Andere User geben dabei auch zu bedenken, dass sie in Bezug auf Geheimdienste nichts mehr schockiere. Und Thomas Brand kehrt den Spiess sogar um; was die USA dem chinesischen Tech-Konzern Huawei vorwerfen, würden sie «im grossen Stil» selbst praktizieren. Und Jürg Suter dazu: Deshalb wolle man Huawei nicht - die westlichen Geheimdienste hätten «nichts mehr zum Abhören».
Alte Geschichte?
Einige SRF-Userinnen und User mögen sich für die Recherche nicht so recht erwärmen. Für sie ist klar, dass die Erkenntnisse schon viele Jahre bekannt seien. Zum Beispiel Peter Müller: «Dass Crypto seine Kunden betrügt mit der NSA und dem BND, ist seit 1994 bekannt». Und auch User Walter Schmid fügt bei, dass die «üblen Machenschaften» bereits 2003 detailliert beschrieben worden seien. Dementsprechend bilanziert auch Peter Billeter, dass schon viele Jahre bekannt sei, dass «gezinkte Geräte an den Iran geliefert wurden». Er verstehe vielmehr nicht, weshalb Staaten solche Geräte überhaupt im Ausland kaufen würden – egal ob es sich um Produkte neutraler Länder wie der Schweiz handele oder nicht.