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SRG-Wahlbarometer Bundesratsranking: Berset polarisiert wie kein anderer

  • Für den SRG-Wahlbarometer werden Wählerinnen und Wähler jeweils gefragt, welche Bundesrätinnen und Bundesräte sie besonders einflussreich und sympathisch finden.
  • Bundespräsident Alain Berset (SP) wird noch immer als die mächtigste Person im Bundesrat wahrgenommen. In Sachen Sympathie scheiden sich bei ihm die Geister.
  • Die neue SP-Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider gilt als sehr sympathisch, aber als wenig einflussreich.

Bundespräsident Alain Berset trotzt den unbequemen Schlagzeilen: Er geniesst immer noch ein positives Image bei den Wählerinnen und Wählern, wie die aktuelle Wahlbarometer-Umfrage zeigt. In Sachen Beliebtheit hat Berset zwar einen Rang verloren, nach wie vor gilt er aber als die mächtigste Person in der Landesregierung.

Der SP-Gesundheitsminister galt bereits vor der Corona-Pandemie als besonders einflussreich, er konnte seine Position aber noch einmal ausbauen: 70 Prozent der Befragten sind zurzeit der Meinung, dass Alain Berset im Bundesrat viel Einfluss hat.

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Hermann: «Alain Berset wird eine sehr starke Position zugeschrieben»
Aus News-Clip vom 22.03.2023.
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«Spätestens seit der Pandemie wird Alain Berset eine sehr starke Position zugeschrieben, nicht zuletzt, weil er sich trotz verschiedener Aufregungen und Skandale immer gut halten konnte. Das gibt das Image einer starken Figur», sagt Politexperte Michael Hermann, Leiter des Forschungsinstituts Sotomo, welches die Wählerbefragung durchgeführt hat. Die jüngste Aufregung um Bersets Aussagen zum vermeintlichen «Kriegsrausch» in Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sind dabei aber noch nicht berücksichtigt.

Allerdings ist der Gesundheitsminister nicht mehr ganz so beliebt, wie auch schon, das zeigt sich laut Hermann schon seit letztem Sommer. «Berset ist eine sehr kontrovers beurteilte Person. Viele Leute finden ihn zwar sehr sympathisch, sehr viele Leute aber auch unsympathisch. Berset teilt die Meinungen und polarisiert wie kein anderer im Bundesrat.»

Nahaufnahme von Alain Berset, Mann mit grauen Haaren und buschigen Augenbrauen lächelt, stützt Gesicht auf Händen ab
Legende: Hat leicht an Beliebtheit eingebüsst: Alain Berset. REUTERS/Arnd Wiegmann

Als zweitmächtigste Person im Bundesrat gilt neu FDP-Finanzministerin Karin Keller-Sutter. Sie hat den ehemaligen SVP-Bundesrat Ueli Maurer nicht nur im Departement, sondern auch im Macht-Ranking abgelöst.

Schwieriger Image-Wechsel

Spannend ist ein Blick auf die Neuen im Bundesrat, auch wenn sie noch nicht viele Gelegenheiten hatten, sich zu präsentieren. SP-Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider, die im Dezember 2022 gleichzeitig mit Albert Rösti (SVP) in die Landesregierung gewählt wurde, gilt als jene Person mit am wenigsten Einfluss im Bundesrat. Sie löst damit FDP-Bundesrat Ignazio Cassis als Schlusslicht ab.

Frau mit kurzen grauen Haaren und buntem Schal auf Holzstuhl
Legende: Elisabeth Baume-Schneider ist vielen Menschen sympathisch. KEYSTONE/Peter Klaunzer

Dafür geniesst die SP-Bundesrätin grosse Sympathien: Sie rangiert gleich hinter Verteidigungsministerin Viola Amherd (Mitte), die schon bei der letzten Befragung als die grösste Sympathieträgerin galt. Baume-Schneider hat damit Alain Berset auf den dritten Sympathie-Rang verdrängt.

SVP-Bundesrat Albert Rösti wird als das drittmächtigste Bundesratsmitglied angesehen. Allerdings ist der Abstand zur zweitplatzierten Keller-Sutter gross. Auch in Sachen Sympathie rangiert der neue Verkehrsminister im Mittelfeld.

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Michael Hermann: Warum Cassis als wenig sympathisch gilt
Aus News-Clip vom 21.03.2023.
abspielen. Laufzeit 41 Sekunden.

Das Schlusslicht im Sympathie-Ranking ist wieder Aussenminister Ignazio Cassis. Warum das so ist, und warum ihm wenig Macht im Bundesrat nachgesagt wird, ist auch für Politexperte Hermann ein Rätsel. «Das war bei Ignazio Cassis von Anfang an so», sagt er. «Und wenn man mal ein Image hat, ist es extrem schwierig, dieses wieder loszuwerden.»

Mann mit dunkelgrauen Haaren und dunklem Anzug blättert in Unterlagen
Legende: «Als Nationalrat hatte Ignazio Cassis ein sehr sympathisches Image», sagt Politexperte Michael Hermann. KEYSTONE/Anthony Anex

Vermutlich habe es damit zu tun, dass Cassis bei seiner Art zu kommunizieren, nicht ganz so dominant und souverän wirke. Man merke ihm an, wenn er unter Druck sei. «Das wirkt sich auf das Image in der Öffentlichkeit aus», so Hermann.

Datenerhebung und Stichprobengrösse der Umfrage

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Die Umfrage für das Wahlbarometer hat das Forschungsinstitut Sotomo im Auftrag der SRG SSR durchgeführt. Die Datenerhebung fand zwischen dem 20. Februar und dem 5. März 2023 statt. Die Befragung erfolgte online. Die Teilnehmenden wurden einerseits über die Webportale der SRG, andererseits via Online-Panel von Sotomo rekrutiert.

Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 27‘058 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden. Die Aufteilung der Befragten insgesamt auf die Sprachregionen ist wie folgt: Deutschschweiz: 21‘366, französische Schweiz: 4816 und italienische Schweiz: 876.

Gewichtung der Stichprobe

Da sich die Teilnehmenden der Umfrage selber rekrutieren (sogenanntes Opt-in-Verfahren), ist die Zusammensetzung der Stichprobe nicht repräsentativ für die Grundgesamtheit. So nehmen typischerweise mehr Männer als Frauen an politischen Umfragen teil. Den Verzerrungen in der Stichprobe wird mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt. Die Gewichtung erfolgt dabei mittels IPF-Verfahren (Iterative Proportional Fitting).

Neben räumlichen (Wohnort) und soziodemographischen (Alter, Geschlecht, Bildung) Gewichtungskriterien werden dabei auch politische Gewichtungskriterien beigezogen wie das Stimm- und Wahlverhalten oder die regionale Parteienstruktur. Durch die Gewichtung wird eine hohe Repräsentativität für die aktive Stimmbevölkerung erzielt.

Schätzgenauigkeit von +/-1.2 Prozentpunkten

Der Stichprobenfehler, wie er für Zufallsstichproben berechnet wird, lässt sich nicht direkt auf politisch gewichtete Opt-in-Umfragen übertragen. Die Repräsentativität dieser Befragung ist jedoch vergleichbar mit einer Zufallsstichprobe mit einem Stichprobenfehler von +/-1.2 Prozentpunkten.

SRF4 News, 21.3.2023, 17 Uhr ; 

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