Wie entwickeln sich die Coronavirus-Fälle in der Schweiz? Es gibt momentan 18'267 bestätigte Infektionen, das sind 1128 mehr als am Vortag. Die Fallzahlen in der Schweiz schwanken um etwa 1000 neue Coronavirus-Infektionen pro Tag. Der Höhepunkt sei mit Sicherheit noch nicht erreicht, sagte Daniel Koch vom BAG an der Pressekonferenz. Der Anstieg sei aber nicht mehr so steil wie vor einigen Wochen.
Bedeutet das eine allmähliche Entspannung der Lage? Es sei noch zu früh, eine verlässliche Prognose zu machen, wie es in den nächsten Wochen aussehen werde, sagte Daniel Koch. Die Strategien für die Zukunft würden im BAG jedoch bereits jetzt besprochen. Für eine Lockerung der Massnahmen sei es aber «sicher zu früh». Man sage den Leuten weiterhin, sie sollten zu Hause bleiben und auch Orte meiden, wo sie vorher hingegangen sind. Diese würden bei zu grossem Andrang von den Behörden gesperrt.
Es erwartet uns schönes Wetter – und die Osterfeiertage stehen an. Wird das für die Massnahmen zum Problem? «Die Herausforderungen für unsere freie Gesellschaft sind sehr gross», sagte Stefan Blättler, Präsident der Konferenz der kantonalen Polizeidirektoren. Die Polizeikorps seien im Moment stark gefordert. «Am wichtigsten ist im Moment die polizeiliche Präsenz auf der Strasse», sagt Blättler.
Der grösste Teil der Bevölkerung habe Verständnis für die vom Bundesrat verordneten Massnahmen. «Die Einhaltung der strengen Regeln ist überlebensnotwendig – auch bei schönstem Wetter», mahnt er. Im Hinblick auf die Ostertage werde die Präsenz der Polizei in der Öffentlichkeit weiter erhöht werden. Blättler ruft dazu auf, auf unnötige Reisen zu verzichten, zum Beispiel ins Tessin.
Werden die Massnahmen allenfalls noch verschärft? Laut Daniel Koch wird nach diesem Wochenende entschieden, ob es eine Verschärfung gebe, auch im Hinblick auf die Osterfeiertage. Auf dem Weg ins Tessin würden bereits jetzt Kontrollen durchgeführt, sagt Stefan Blättler, Präsident der kantonalen Polizeikommandanten. Leute, die mit dem Campingwagen unterwegs seien, halte man auf und man schicke sie zurück. «Da jedoch kein Verbot besteht, können wir niemand daran hindern, ins Tessin zu reisen.» Die Schliessung von Strassen sei jedoch eine politische Frage, so sei es nicht an der Polizei, zu entscheiden, ob etwa die Gotthard Route über Ostern geschlossen werde.
Wie wird es bei einer Entspannung weitergehen? Dabei spielt eine Taskforce eine entscheidende Rolle, die der Bund eingerichtet hat, um die Wissenschaft einbinden zu können. Zu den Aufgaben gehört auch das Bewerten möglicher Strategien zur Lockerung der Massnahmen. Es sei ein «zentraler Auftrag» des BAG an die Taskforce, die Transitionsphase und mögliche Austrittsszenarien des Bundes zu kommentieren, sagte Matthias Egger, der Leiter der Taskforce. Die Analyse möglicher Ausstiegsszenarien sei bereits sehr zeitnah erfolgt.
Was müsste gegeben sein, dass eine Lockerung der Massnahmen erfolgen könnte? Als mögliche Ausstiegsszenarien nannte Matthias Egger etwa die Frage, ob die Test-Kapazitäten «massiv ausgebaut» und ein flächendeckendes Proximity-Tracing mit einer App implementiert werden sollen. Technisch sei man hier schon sehr weit, allerdings sei man in Abklärungen betreffend Datenschutz. Es steht auch die Frage im Raum, ob das Maskentragen auf weitere Bevölkerungs-Gruppen ausgeweitet werden soll, damit «eine Situation erreicht werden kann, in welcher die Epidemie stabilisiert und die Massnahmen gelockert werden können.»