- Die Unwetterlage im Wallis spitzt sich zu. Der Kanton hat für das ganze Wallis die «besondere Lage» ausgerufen.
- Insgesamt sind im Wallis aktuell 230 Personen evakuiert worden und 200 Feuerwehrleute aus 25 verschiedenen Korps im Einsatz.
Besonders heikel ist die Lage im Mattertal. Der Tourismus-Hotspot ist wegen eines Erdrutsches seit dem Mittag von der Aussenwelt abgeschnitten. Dies vermeldet die Matterhorn-Gotthard-Bahn auf X. Der Grund ist die Hochwassergefahr. Zwischen Visp und Täsch verkehren Ersatzbusse. Es bestehe zurzeit keine Reisemöglichkeit nach Zermatt.
Die Situation ändert sich von Minute zu Minute
«Die Situation ändert sich von Minute zu Minute», so die Zermatter Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser zu SRF. Am Nachmittag habe sich die Situation etwas beruhigt. «Mittlerweile sind mehrere Bäche massiv über die Ufer getreten.»
Mehrere Verkehrsachsen hauptsächlich in den Seitentälern sind vom Unwetter beeinträchtigt. Unter anderem sind die Strasse zwischen Stalden und Zermatt, die Strasse zwischen Vissoie und Mayoux oder die Kantonsstrasse am linken Rhoneufer zwischen Riddes und dem Kraftwerk Bieudron gesperrt. Der Strassenzustand kann live auf der Website der Kantonspolizei eingesehen werden.
Zusätzlich ist der Bahnverkehr auf der Strecke zwischen Lausanne und Brig eingeschränkt. So hat die SBB das Teilstück zwischen Riddes und Ardon im Kanton Wallis gesperrt. Der Unterbruch dauere bis mindestens am Samstagmorgen, teilt die SBB mit. Wann genau der Bahnverkehr wieder aufgenommen werden könne, hänge von der Hochwassergefahr ab. Bahnersatzbusse seien im Einsatz.
Bevölkerung ist in Sicherheit
Seit dem frühen Abend gilt in der Gemeinde der Wasseralarm: Auf behördliche Anordnung muss sich die Bevölkerung sofort in geschlossene Räume begeben. Die Strassen müssen frei bleiben. Bewohner, welche in Bachnähe im Erdgeschoss wohnen, werden laut dem «Walliser Boten» gebeten, sich sofort in höhere Etagen zu begeben.
Die Gemeindepräsidentin betont aber: «Die Bevölkerung ist in Sicherheit.» Auch in Täsch, der Nachbargemeinde von Zermatt, ist die Situation angespannt. Die Gemeinde hat einen Campingplatz «vorsorglich evakuiert», wie der «Walliser Bote» berichtet. Wie in Zermatt blieben auch in Täsch die Schulen am Freitag geschlossen.
Höchste Alarmstufe im Kanton Wallis
Angesichts der Lage für die Rhone und ihre Seitengewässer hat der Kanton beschlossen, für den gesamten Kanton von einer Warnstufe auf die jetzige Alarmstufe zu erhöhen. «Dies bedeutet insbesondere, dass das Überwachungsdispositiv verstärkt werden muss und dass man sich aktiv darauf vorbereiten muss, Massnahmen zu ergreifen», wie der Kanton weiter mitteilt. Die Lage sei besonders in den südlichen Seitentälern des Wallis kritisch.
Insgesamt wurden im Wallis rund 230 Personen evakuiert. Davon rund dreissig Personen in Chippis bei Siders, sie müssen die Nacht in der örtlichen Turnhalle verbringen. Die Evakuationen seien eine Vorsichtsmassnahme, um Schlimmeres zu verhindern, so Raphael Mayoraz, Chef der kantonalen Dienststelle für Naturgefahren.
Wegen der Hochwassergefahr darf die Bevölkerung an diesem Wochenende nicht an den Ufern der Rhone und der Seitenflüsse im Wallis und im waadtländischen Chablais spazieren gehen. Das Verbot gilt bis Montagabend.
Der Bund erhöhte derweil die Gefahrenstufe für die Rhone von Visp bis zum Genfersee auf die zweithöchste Stufe 4. Der Kanton Wallis empfiehlt, sich den Wasserläufen nicht zu nähern, nicht auf Brücken zu parkieren, die Bewegungsfreiheit einzuschränken und auf das Filmen oder Fotografieren der Unwetter-Ereignisse zu verzichten.