Das Weltraum-Unternehmen Starlab Space hat in Dübendorf Grosses vor. Auf dem Gelände des Innovationsparks wird das Unternehmen unter anderem an der Nachfolge der internationalen Raumstation ISS forschen und dabei eng mit ETH und Universität Zürich zusammenarbeiten. Dübendorf spiele dabei eine wichtige Rolle, sagt Elisabeth Stark, Prorektorin Forschung der Universität Zürich.
SRF News: Das Weltraumunternehmen Star Labs Space will in ein paar Jahren seine eigene Raumfahrtstation ins All schicken. Welche Rolle übernimmt Dübendorf in dem ganzen Prestigeprojekt?
Elisabeth Stark: Eine zentrale Rolle. Am Montag ist ein «Memorandum of Understanding» unterzeichnet worden, das Dübendorf als einen von drei Science Parks weltweit etabliert. Nebst Ohio und Tokio. Das ist eine Sensation. Wir freuen uns sehr.
Wie wird denn der Forschungsstandort Zürich von der Zusammenarbeit mit Starlab profitieren können?
Ganz konkret ist die Wertschöpfung in der sogenannten «New Space Economy» enorm. Und der Standort Zürich ist mit den beiden exzellenten Hochschulen UZH und ETH, aber auch mit der Standortförderung, sehr attraktiv. Firmen werden überzeugt und ziehen weitere Firmen an. All das gibt wieder einen Boost für Wissenschaft und Forschung, weil daraus beständige Innovationen entstehen, die kommerzialisiert, oder einfach auch erforscht werden können.
Es ist eine Sensation. Wir freuen uns sehr.
Schliesslich geht es also um die Wirtschaft im Weltraum. Es geht darum, Geld zu verdienen. Wie gross ist denn das Potenzial der Weltraumwirtschaft?
Das World Economic Forum WEF rechnet mit gut 1000 Milliarden pro Jahr in der Wertschöpfungskette. Das ist die Verfünffachung dessen, was wir im Moment haben. Der Business Case von Starlab ist sehr konservativ gerechnet. Der geht von der Übernahme von der ISS-Wertschöpfungskette aus. Aber wir denken, dass sich das erweitern wird. Starlab ist ein ganzes System. Es werden mehrere private Raumstationen entstehen. Für unseren Standort kann man konservativ gerechnet von 1 bis 2 Milliarden pro Jahr ausgehen. Wenn wir erfolgreich mit der Wirtschaft zusammenarbeiten können.
Das Potenzial scheint gross, es braucht aber auf jeden Fall viel Geld für die Forschung, wo kommt das her?
Wir sind gut alimentiert, sowohl von der Infrastruktur her, als auch als Universität Zürich durch die Grundbeiträge des Kantons. Wir haben 35 Forschungsgruppen am universitären Space Hub, etwa 19 Lehrstühle, die grundfinanziert sind. Weiterhin haben wir auch Drittmittel durch den Schweizer Nationalfonds und private Zuwendungen durch Stiftungen. Also ich bin sehr zuversichtlich, dass wir einen guten Sockel haben.
Sie haben den Space Hub der Uni Zürich erwähnt. Der Direktor Oliver Ulrich sagte diese Woche, abheben werde die Rakete am Schluss nicht in Dübendorf und auch nicht dort zusammen gebaut. Ist es nicht doch nur ein Nebenschauplatz?
Wie erwähnt, Dübendorf einer von drei Scienceparks. Allein das ist schon zentral. Zusammen mit der USA und Japan wird die Forschung und die Innovation stattfinden, um überhaupt Experimente im All zu betreiben. Wir sind Teil des Start-up-Systems. Die Raketen werden vermutlich von Florida aus starten. Das weiss man noch nicht.
Das Gespräch führte Nina Thöny.