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Tiefere Netztarife Bundesrat senkt die Stromkosten für alle

Die Stromkonzerne müssen bei der Entschädigung fürs Stromnetz ab nächstem Jahr auf 124 Millionen Franken verzichten.

Die Stromkonsumentinnen und -konsumenten müssen ab 2026 weniger für die Stromnetznutzung zahlen – insgesamt 124 Millionen Franken. Dies, weil der Bundesrat die sogenannte risikogerechte Entschädigung für das ins Stromnetz investierte Kapital angepasst hat.

Ein durchschnittlicher Haushalt spart mit dem Entscheid rund 10 Franken pro Jahr. Unternehmen – gerade solche mit einem hohen Stromverbrauch – sparen deutlich mehr.

Es gehe dem Bundesrat vor allem darum, die Haushalte zu entlasten, sagt Marianne Zünd vom Bundesamt für Energie (BFE). Schliesslich seien die Strompreise in den letzten Jahren für die meisten gestiegen.

Stromkonzerne beklagen fehlende Mittel

Das Geld, das Privatkunden und Firmen ab 2026 sparen, fehlt künftig den Stromversorgern. Entsprechend laut protestieren sie gegen das Vorgehen des Bundesrats.

Der Nutzen der Preissenkung steht in keinem Verhältnis zum Schaden.
Autor: Nadine Brauchli Leiterin Bereich Energie beim VSE

«Der Entscheid hat Folgen für den Ausbau des Energiesystems», sagt Nadine Brauchli, die beim Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) den Bereich Energie leitet. «Der Nutzen der Preissenkung steht in keinem Verhältnis zum Schaden», so ihre Beurteilung.

Strommasten vor Berglandschaft.
Legende: Die Stromnetze müssen für die Energiewende ausgebaut werden, weil die erneuerbaren Energien wie Strom und Windkraft dazu führen, dass Strom nicht immer dort produziert werden kann, wo er verbraucht wird. Nun befürchten die Stromkonzerne, es fehle künftig Geld für die Erneuerung und den Ausbau der Strom-Übertragungsnetze. Keystone/Jean-Christophe Bott

Mit seinem Entscheid legt der Bundesrat bei der Rendite Hand an, welche die Stromfirmen auf ihre Investitionen in Stromleitungen erzielen dürfen. Konkret ändert sich die Berechnungsformel. Dadurch sinkt die staatlich garantierte Rendite.

Lobbying der Kantone nicht erfolgreich

Künftig können die Stromversorger deshalb von ihren Kundinnen und Kunden nicht mehr gleich viel Geld für Unterhalt und Ausbau der Stromnetze verlangen wie bisher. Vor allem der Netzausbau werde darunter leiden, ist Brauchli überzeugt.

Die Investitionssicherheit ist durch die neue Methode immer noch gegeben.
Autor: Marianne Zünd Leiterin Medien und Politik beim Bundesamt für Energie (BFE)

Seit Monaten hatten die Stromversorger und die Kantone – ihnen gehören die Stromfirmen – versucht, den Bundesrat von der Senkung abzubringen. Sie argumentierten damit, in diesem Fall würde nicht mehr genug investiert, die Energiewende gerate in Gefahr.

Gewinne sind weiterhin hoch genug

Der Bundesrat allerdings hält die Warnung offenbar für übertrieben. «Diese Befürchtung teilen wir nicht», betont Zünd vom Bundesamt für Energie. «Die Investitionssicherheit ist durch die neue Methode und der Höhe der Entschädigung, die daraus resultiert, immer noch gegeben.»

Der Entscheid des Bundesrats ist definitiv – die Entlastung von Haushalten und Unternehmen bei der Stromrechnung wird ab 2026 also kommen.

Rendez-vous, 12.2.2025, 12:30 Uhr

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