Bissige Verse von Schnitzelbänken, gewagte Sujets von Cliquen, böse Sprüche auf Laternen: An der Basler Fasnacht packen die aktiven Fasnächtlerinnen und Fasnächtler oft Themen an, die heikel sind.
Die Basler Fasnacht sei eben eine «Sujetfasnacht», so das Fasnachts-Comité, welches den Verkauf der Fasnachtsplaketten, den Umzug und die Verteilung der Gelder aus dem Plakettenverkauf an der Basler Fasnacht organisiert. Satire sei erlaubt, ja, sogar erwünscht. Rassistische Entgleisungen hingegen nicht.
Diese Haltung hat das Fasnachts-Comité zwar schon länger. Dieses Jahr hat es seinen Leitfaden, wie mit heiklen Themen umzugehen sei, aber ausgebaut und dem Thema Rassismus mehr Gewicht gegeben. Das Fasnachts-Comité hat den angepassten Leitfaden auf seiner Website veröffentlicht.
Weltpolitik auf Fasnachtslaternen
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Bild 1 von 3. An einer Sujetfasnacht werden heikle Themen angegangen. Hier hält der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi im Jahr 2010 Bundesrat Hans-Rudolf Merz im Schoss. Letzterer hatte zuvor versprochen, zwei Schweizer Geiseln aus Libyen mit nach Hause zu bringen, was ihm aber nicht gelang. Bildquelle: KEYSTONE/Georgios Kefalas.
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Bild 2 von 3. 2017 spielte Donald Trump auf einer Laterne mit der Welt Golf. Trump war 2016 zum US-Präsidenten gewählt worden. Bildquelle: Keystone/Georgios Kefalas.
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Bild 3 von 3. 2019 trug der Tambourmajor der «Alte Stainlemer» ein Burka-Kostüm und die Tambouren waren als grimmig blickende Migranten aus Afrika, der Türkei, Sri-Lanka und als Islamprediger sowie Albaner verkleidet. Bildquelle: Keystone/Gian Ehrenzeller.
«Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Sexismus, Beschimpfungen und Beleidigungen, Herabwürdigung von Andersdenkenden und Andersfühlenden sowie alle Formen von diskriminierendem Verhalten entsprechen nicht dem Geist der Basler Fasnacht», heisst es darin.
«Wir sind keine Zensurbehörde», sagt Daniel Hanimann, der beim Fasnachts-Comité für die Kommunikation zuständig ist. Das Comité könne nichts befehlen, sondern lediglich empfehlen.
Einen Hebel hat es dennoch: das Geld. «Bei rassistischen und diskriminierenden Sachen geben wir schlechte Noten und das wiederum bedeutet, dass die betreffende Clique weniger Subventionen, sprich weniger Geld bekommt», sagt Hanimann.
Wer bestraft wird, bleibt unbekannt
Allerdings verrät das Fasnachts-Comité nicht, wie oft es diese «Strafe» bereits angewendet hat. Unklar ist auch, welche Cliquen sanktioniert wurden.
Entgleisungen hat es in den vergangenen Jahren einige gegeben. Bekannt sind beispielsweise Fälle der traditionellen Stammclique «Alti Stainlemer». Zuletzt erregte 2019 die Alte Garde der Traditionsclique Aufsehen mit rassistischen Laternenversen und Witzen auf Kosten der multikulturellen Bevölkerung im Stadtteil Kleinbasel. Der Tambourmajor war im Burka-Kostüm unterwegs. Ihm folgten Trommler, die als grimmig aussehende Ausländer unterwegs waren.
Das Sujet führte zu viel Kritik – auch innerhalb der Männerclique. Die Junge Garde und der Stammverein distanzierten sich öffentlich von ihrer Alten Garde.