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Marion Fischer bestreitet mit Vater und Bruder das Rütlischiessen
Aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 05.11.2024. Bild: ZVG
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Traditionsreiches Schützenfest Rütlischiessen: Nidwaldner Schützin trotzt der Männerdomäne

Die 20-jährige Marion Fischer gehört zu den wenigen Frauen, die am Rütlischiessen mitmachen. Das mit Erfolg.

Wenn Marion Fischer am Mittwoch am Rütlischiessen ihren Filzhut montiert, sich auf die historische Wiese begibt, sich mit ihrem Gewehr auf die Steinmauer kniet und ihre 15 Schüsse auf die Zielscheibe abfeuert, dann sind viele Augen auf sie gerichtet. Der Grund: Die 20-Jährige ist jung und weiblich. Beides ist an diesem traditionsreichen Schützenfest ungewöhnlich.

Sie waren schon ein bisschen perplex, dass hier junge Frauen mitmachen.
Autor: Marion Fischer Schützin am Rütlischiessen

25 Leute aus ihrer Sektion Büren-Oberdorf gehen dieses Jahr ans Rütlischiessen. Sie und eine Kollegin sind die einzigen Frauen. Sie seien auch schon von Zuschauerinnen angesprochen worden, warum sie die typischen Filzhüte der Rütli-Schützen tragen würden, erzählt Marion Fischer: «Als wir antworteten, dass wir auch schiessen, waren sie schon ein bisschen perplex.»

Volltreffer von Anfang an

Dass sie in dieser Männerdomäne schief angeschaut oder gar belächelt wird, erlebt Marion Fischer nicht. «Die meisten haben Freude, dass junge Frauen dabei sind.»

Gruppenbild mit einer jungen Frau. Sie halten silberne Becher in der Hand. Viele Fahnen sind auch auf dem Bild.
Legende: Sie zeigte es 2022 allen. Zum ersten Mal dabei, gewann Marion Fischer gleich den begehrten Becher. ZVG/Rütlischiessen

Gerade bei den historischen Schiessanlässen gebe es viele ältere Teilnehmer und der Nachwuchs fehle. «Die meisten haben deshalb auch Respekt.» Und als eine der wenigen Frauen bleibe sie im Gedächtnis, schmunzelt Marion Fischer: «Sie können meinen Namen behalten.»

Vor allem auch deswegen, weil die junge talentierte Frau bei ihrem ersten Auftritt am Rütlischiessen 2022 – mit gerade einmal 18 Jahren – ziemlich ablieferte. Obwohl sie Luftgewehr- und Kleinkaliberschützin ist, konnte sie mit dem Sturmgewehr gut umgehen. Sie holte auf Anhieb eine Auszeichnung – den begehrten Becher. Sie liess zahlreiche Männer hinter sich – auch ihren Vater und ihren Bruder, die ebenfalls als Schützen beim Rütlischiessen dabei sind.

Rütlischiessen

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Immer am Mittwoch vor Martini (11. November) geht das Rütlischiessen über die Bühne. Dieses Jahr findet es am 6. November zum 161. Mal statt. Erwartet werden über 1000 Schützinnen und Schützen aus allen Landesteilen.

Das Besondere an diesem Schützenfest: Die Schützinnen und Schützen schiessen nicht aus gedeckten Unterständen. Sie knien relativ eng nebeneinander auf einer schmalen Steinmauer und schiessen so auf die Zielscheiben. Das bei jedem Wetter – bei Regen, Schnee oder auch blendender Sonne.

Wichtigstes Utensil nebst dem Gewehr: der breitkrempige Filzhut.

Das Rütlischiessen ist für Marion Fischer eine ihrer Lieblingsanlässe. Sie geniesst es, Zeit mit dem Bruder und dem Vater auf der Rütliwiese zu verbringen. «Schon als ich ein kleines Mädchen war, war mein Vater beim Schiessen mein Vorbild.»

Vom Vater hat Marion Fischer die Leidenschaft zum Schiesssport geerbt. Bereits mit neun Jahren hat sie an einem ersten Kurs teilgenommen. Bei den Junioren zählt sie zu den besten Schützinnen der Schweiz. Bald steht für die 20-Jährige der Wechsel zur Elite an – mit 21 Jahren.

Spass an der Sache erhalten

Auch wenn die junge Nidwaldnerin viel Zeit in den Schiesssport investiert und es für sie weit mehr als ein Hobby ist: Die Chance auf eine Profikarriere und darauf, in ein Regionalkader aufgenommen zu werden, schlug sie aus. «Ich habe Angst, dass es dann plötzlich ein Müssen wird. Als Sportler steht man immer irgendwie unter einem gewissen Druck. Man muss und will liefern», sagt sie.

Sie will sich lieber den Spass an der Sache bewahren. Wie beim jährlichen Rütlischiessen – wo ihr das gesellschaftliche Zusammensein genauso wichtig ist wie der Wettbewerb.

Statt auf die Karte Spitzensport zu setzen, büffelt Marion Fischer deshalb auch noch für die Berufsmatura. Sie will später Tierärztin werden.

Regionaljournal Zentralschweiz, 5.11.2024, 17:30 Uhr ; 

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