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Tessin: Wenn Bauarbeiten Hoffnungen wecken
Aus Rendez-vous vom 01.03.2024. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
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Transitverkehr durch die Alpen Es geht vorwärts mit dem Bau der zweiten Gotthardröhre

Airolo am Südportal des Gotthardtunnels wird bald zur Grossbaustelle. Und zwar zehn Jahre lang.

Wie sieht der genaue Zeitplan der Bauarbeiten aus? Das Bundesamt für Strassen Astra geht davon aus, dass die zweite Autobahnröhre 2030 in Betrieb gehen kann. Danach steht die Instandsetzung der ersten Röhre an. Ab 2033 stehen dann beide Tunnel zur Verfügung. Pro Richtung soll stets nur eine Fahrspur offen sein. Die Verkehrskapazität durch den Gotthard soll nicht erhöht werden.

Die Alpeninitaitve und die 2. Gotthardröhre

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2008 gab das Bundesamt für Strassen (Astra) bekannt, dass der Gotthard-Strassentunnel vollständig saniert werden müsse. 2014 verabschiedete das Parlament ein Gesetz, welches den Bau einer zweiten Tunnelröhre vorsah, damit die erste Tunnelröhre saniert werden kann. Dagegen wurde das Referendum ergriffen und es kam 2016 zur Volksabstimmung. Das Vorhaben wurde mit einem Ja-Anteil von 57-Prozent angenommen.

Umstritten war der Bau einer zweiten Röhre, weil Artikel 84 der schweizerischen Bundesverfassung festhält, dass die Strassenkapazität im Alpengebiet nicht erhöht werden darf. Dieser sogenannten Alpeninitiative hat das Schweizer Stimmvolk 1994 entgegen der Empfehlung des Bundesrates und der bürgerlichen Parteien zugestimmt. Der Schutz des Schweizerischen Alpenraums vor negativen Folgen des Transitverkehrs steht seither in der Verfassung.

Das bedeutet, dass die zweite Tunnelröhre nach Abschluss der Sanierung der ersten Röhre nur einspurig befahrbar sein wird. Andernfalls bräuchte es eine Verfassungsänderung, die vom Stimmvolk gutgeheissen werden müsste.

Was sind die Herausforderungen? Die engen Platzverhältnisse, vor allem im Reusstal, sind eine grosse Herausforderung. Die Materialbewirtschaftung muss daher im Tessin gemacht werden. Das gesamte Material, das im Norden ausgebrochen wird, muss mit Bahntransporten durch den alten Gotthardtunnel in den Süden gefahren werden. Wenn 2025 die beiden Tunnelbohrmaschinen starten, kann gemäss Bundesamt für Strassen Astra täglich bis zu 15'000 Tonnen Material zusammenkommen.

Was passiert mit all diesem Aushubmaterial? Der allergrösste Teil des Aushubmaterials wird weiterverwendet. Unter anderem für den Tunnelbau und die Sanierung der ersten Röhre. Weiter wird ein Teil des Materials für die Seeschüttung in Flüelen und die Überdeckung der Autobahn in Airolo verwendet.

Baumaschinen vor einem Tunneleingang und einige Arbeiter
Legende: Der südliche Eingang der zweiten Gotthardröhre. zvg/Astra

2025 wird Airolo zur Grossbaustelle. Was bedeutet das? Die Zahl der Mitarbeiter steigt stark. Gemeindepräsident Oscar Wolfisberg spricht davon, dass der Tunnel Arbeit für bis zu 400 Beschäftigte biete. Jeder Dritte im Dorf habe so mit der Baustelle zu tun.

Ist diese Grossbaustelle eine Chance für die Tessiner Wirtschaft? «Auf jeden Fall für die Tessiner Bauwirtschaft», wie Nicola Bagnovini, Direktor des Tessiner Baumeisterverbands, gegenüber SRF festhält. Es gebe in einem Zeitrahmen von zehn Jahren viele Aufträge. Das sei für das lokale Gewerbe eine grosse Chance.

Freut sich die Gemeinde Airolo auf die Grossbaustelle? In Airolo ist die Vorfreude auf die Zeit nach der Grossbaustelle bereits jetzt mit Händen zu greifen. Die nächsten zehn Jahre werden die Dorfbewohner durch die Baustelle nämlich noch mehr Lärm und Verkehr ausgesetzt sein. Sobald der Tunnel fertig gebaut und somit ein Teil der Autobahn unter dem Boden ist, beginnt für das Dorf das grosse Aufatmen. Das Dorf wird viel weniger Verkehrslärm haben. Es wird nicht mehr von der Autobahn zerschnitten. Airolo werde ein neues Gesicht erhalten, freut sich Gemeindepräsident Oscar Wolfisberg.

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Rendez-vous, 1.3.2024, 12:30 Uhr;kesmu

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