- Im Februar und März war es in der Schweiz ausserordentlich trocken.
- Vor allem im westlichen Jura, aber auch in der Ostschweiz und in der Zentralschweiz sind die Grundwasserstände derzeit niedrig.
- Um das Defizit auszugleichen, müsste es über die nächsten Wochen hinweg überdurchschnittlich viel regnen.
Boote auf dem Trockenen, schlammige und sandige Uferstreifen statt Wasser – die Bilder des tiefen Pegelstandes des Bodensees gingen in den letzten Tagen durch die Medien.
Doch der wenige Niederschlag macht sich nicht nur am Bodensee bemerkbar: Weil es im Februar und März ausserordentlich trocken war, sind bei einem Sechstel aller Messstationen die Grundwasserstände niedrig, wie Jana von Freyberg sagt. Sie ist Hydrologin beim Bundesamt für Umwelt.
Kein Regen, sinkende Grundwasserstände
Man sieht es nicht, und doch ist es für uns alle wichtig: das Grundwasser. Es füllt die Hohlräume im Untergrund und wird unter anderem durch Regen neu gebildet. Betroffen seien vor allem Stationen im westlichen Jura sowie Stationen in den Kluft- und Karstgesteinen in der Ostschweiz und in der Zentralschweiz, sagt Jana von Freyberg. «Das sind häufig Regionen, wo das Grundwasser durch Regen gespiesen wird. Wenn dieser Regen ausbleibt, sinken die Grundwasserstände.»
Das heisst auch, dass in den nächsten Wochen noch mehr Messstationen niedriges Grundwasser anzeigen könnten, da das Grundwasser verzögert reagiert. Laut Jana von Freyberg müsste es mehrere Wochen überdurchschnittlich viel regnen, um das aktuelle Defizit wieder zu kompensieren.
Kleine Grundwasserreserven reagieren sehr sensibel auf Trockenheit.
Meist stellten die tiefen Grundwasserspiegel kein Problem dar. Anders sei es bei kleinen Grundwasserreserven. «Diese reagieren sehr sensibel auf Trockenheit», sagt Jana von Freyberg weiter. Da könne es vorkommen, dass die Grundwasserspiegel zu stark absinken oder die Quellen sogar trockenfallen. Entsprechend wichtig sei es, dass Gemeinden ihre Wasserversorgung auf verschiedene Standbeine abstützen und eben nicht nur auf kleine Grundwasserquellen.
Ideal für den Kartoffelanbau
Freilich gibt es auch jene, die sich über das trockene Wetter freuen – etwa Bäuerinnen und Bauern, wie Sandra Helfenstein vom Bauernverband weiss. So würden derzeit Kartoffeln gepflanzt oder Sommerkulturen gesät. «Hier ist es natürlich ideal, wenn der Boden schön trocken ist.» Noch bis Mitte nächster Woche ist laut Bauernverband der ausbleibende Regen unproblematisch. Dann aber wäre es gut, wenn es regnen würde.