In Grossbritannien steigt die Zahl der Omikron-Fälle rasant. Deshalb hat Frankreich den Reiseverkehr von und nach Grossbritannien stark eingeschränkt. Nach Frankreich dürfen Briten nur noch in Ausnahmefällen reisen. Auch Deutschland hat die Reisen stark eingeschränkt. Nicht so die Schweiz.
Buchungen steigen
In den klassischen Winterdestinationen der Engländer, wie etwa Verbier und Mürren, steigen die Buchungen gar. Und auch sonst blickt die Schweizer Hotellerie den Festtagen froh entgegen. Mürren im Berner Oberland kann sich über mangelnde Buchungen nicht beklagen. Wer befürchtet hat, dass die Engländer aufgrund der Corona-Situation ihre Ferien in der Schweiz absagen würden, sieht sich eines Besseren belehrt.
Die Tourismusdirektorin ist zufrieden: «Wir spüren, dass die englischen Gäste unbedingt kommen wollen; es gibt ihnen Sicherheit. Die Gastronomie ist bei uns geöffnet – im Gegensatz zu anderen Ländern, wo die Situation strenger ist als in der Schweiz.» Dies sei auch ein Grund, dass die Engländer diesen Winter in die Schweiz kommen würden, so Rachel Arkin.
Ski-Verbot in Frankreich für die Schweiz ein Segen
Im vergangenen Jahr hatten wegen Corona einige englische Stammgäste abgesagt. Nicht so in diesem Jahr. Zwei Drittel ausländische Gäste hat das Hotel Eiger. Nach der Unsicherheit herrscht nun Zuversicht. «Wir sind sehr zufrieden. Die Stornierungen im November waren zuerst ein Schock. Aber mit dem Schnee läuft inzwischen alles gut, wir haben eine Auslastung von 80 bis 90 Prozent. Das ist ein guter Saisonstart», so Hotelbesitzer Adrian Stähli.
Wir konnten den Tatbeweis letzten Winter erbringen, dass unsere Schutzkonzepte funktionieren.
Zufrieden ist man nicht nur in Mürren, sondern auch in Verbier, in den Weihnachtsferien eine besonders beliebte Destination der Engländer. Der Tourismusdirektor vermutet, dass die Buchungen gar noch zugenommen haben, weil die Engländer nun nicht mehr in Frankreich skifahren gehen können: «Ich denke, viele haben umgebucht, weil sie nun nicht nach Frankreich können», so Simon Wiget, Direktor Verbier Tourismus.
Wird die Schweiz zum Corona-Hotspot?
Generell blickt die Hotellerie-Branche den Festtagen mit Freude entgegen. Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig ist zwar überrascht, dass mehr Engländer Schweiz-Ferien buchen als sonst. Doch sie sind nicht die einzigen. «Ich erhalte eher positive Rückmeldungen, die Gäste haben für Weihnachten/Neujahr gebucht und teilweise kommen noch kurzfristige Buchungen dazu, trotz der verschärften Massnahmen mit 2G und 2G+.»
Züllig lobt den Bundesrat, der pragmatisch handle, und damit der Branche helfe. Dass die Schweiz dadurch zum Corona-Hotspot wird, glaubt Züllig nicht: «Wir konnten den Tatbeweis letzten Winter erbringen, dass unsere Schutzkonzepte funktionieren. Ohne dass wir zum Corona-Hotspot in Europa wurden – wie es vorausgesagt wurde – insofern ist das Vertrauen in die Schweiz gewachsen, international. Das hilft uns diesen Winter.
Auch in Mürren lässt man sich die schönen Aussichten nicht verderben. Omikron scheint in der heilen Bergwelt weit weg. Die Inländer flüchten vor dem Hochnebel in die Berge, zudem haben viele Kinder wegen der Pandemie schon früher Ferien. Und die Briten möchten in den Skiferien wohl gerne vergessen, dass in London am Samstag wegen der massiven Ausbreitung von Omikron der Katastrophenfall ausgerufen wurde.