Hustenbonbons oder eine Crème gegen Verstauchungen – das kaufen Patienten und Klientinnen bereits heute in der Apotheke ein.
Die Apotheken könnten noch viel mehr, ist Martine Ruggli, Präsidentin des Apothekenverbandes Pharmasuisse überzeugt: «Wir können die Triage machen. Einzelne Sachen können wir auch selbst machen, beispielsweise bei einer allergischen Reaktion oder einem Harnwegsinfekt. Vor allem aber sehen wir, welche Menschen wir weiter in den Notfall oder zum Hausarzt schicken müssen.»
Impfen in den Apotheken
Sie könnten noch viel mehr übernehmen in der Grundversorgung, beispielsweise beim Impfen, so Ruggli weiter. Bereits heute könne man sich in vielen Apotheken gegen die Grippe oder FSME impfen lassen. Das Problem dabei ist aber, dass die Krankenkassen nicht bezahlen, wenn die Apotheken impfen.
Ruggli ist aber zuversichtlich, dass sich das bald ändert: «Das Kostendämpfungspaket II ist im Moment im Parlament. Dass Impfungen in den Apotheken von den Kassen übernommen werden sollen, ist eigentlich unbestritten.»
Zeitersparnis auch für Patientinnen
Auch die Präsidentin der Ärzte und Ärztinnen FMH, Yvonne Gilli, glaubt daran, dass Impfen in Apotheken dem Zeitgeist entspreche: «Es wird ein zunehmendes Kundenbedürfnis sein, sich auf dem Arbeitsweg oder über Mittag impfen zu lassen. Wichtig dabei ist aber, dass die Informationen dann auch weitergegeben werden.»
Dabei sieht Apothekerin Ruggli grossen Koordinationsbedarf. Wie wird dem Arzt weitergeleitet, dass der Apotheker eine Impfung vorgenommen hat? Eine Lösung wäre das elektronische Patientendossier. In einem ersten Schritt soll bis Ende Jahr das E-Rezept, ein Projekt von FMH und Pharmasuisse, ausgearbeitet sein.