Wie stand es um die Sicherheit? Die Polizei in Nidwalden hat am Montagmorgen ihre Bilanz gezogen. Sie war für die Sicherheit an der Bürgenstock-Konferenz zuständig. Es sei nur zu wenigen Störungen gekommen, heisst es in einer Mitteilung. «Wir ziehen eine positive Bilanz», so Stephan Grieder, Kommandant der Kantonspolizei Nidwalden. Es standen Polizistinnen und Polizisten aus der ganzen Schweiz und rund 4000 Armeeangehörige im Einsatz.
Wenige verdächtige Personen hätten bei der Zugangskontrolle in Stansstad weggewiesen werden müssen. Zudem seien einige kleine Drohnen im gesperrten Luftraum abgefangen worden. Die Piloten wurden angezeigt. Zu Störmanövern sei es wie erwartet im Cyberraum gekommen. Ohne nennenswerte Folgen. Die Sperrzone auf und um den Bürgenstock wurde bereits am Sonntag um Mitternacht aufgehoben – früher als erwartet.
Was sagt der Kanton Nidwalden? Die Nidwaldner Justiz- und Sicherheitsdirektorin Karin Kayser-Frutschi sagt, sie hätten die Bürgenstock-Konferenz allein nicht stemmen können. Möglich gewesen sei sie dank des nationalen Sicherheitsverbundes und den vielen Einsatzkräften. Kayser spricht ausserdem den Anwohnerinnen und Anwohnern ihren Dank aus, die mit den strengen Sicherheitsvorgaben und Kontrollen in der und um die Sicherheitszone leben mussten. «Die Bevölkerung hat sich mit den Massnahmen gut arrangiert. Wir verstehen, dass diese nicht überall auf gleiches Verständnis gestossen sind.»
Gestern haben hier alle Bauern ihr Heu gemäht, und niemand hat was gesagt.
Was sagen die Anwohnenden? Am stärksten von den Einschränkungen betroffen waren die Personen, die in der Sicherheitszone leben. Unter ihnen die Familie Amstutz, die in Obbürgen einen Erlebnishof führt. Sie hätten einige Buchungen absagen oder verschieben müssen, sagt Angela Amstutz am Telefon. «Ansonsten sind wir zufrieden, wie es gelaufen ist.» Auf der Strasse vor ihrem Hof fuhren die Konvois mit den internationalen Delegationen vorbei. Deshalb musste sie jedes Mal die Polizei anrufen, wenn sie selbst eine Autofahrt plante. «Die Polizei sagte uns jeweils, ob wir durchfahren können oder nicht.» Ein einziges Mal habe sie ein Polizist nicht nach Hause lassen wollen. «Das war umständlich.»
Ein positives Fazit zieht auch Bernadette Odermatt, die mit ihrem Mann einen Hof in der Sperrzone hat. «Alle Leute waren zuvorkommend, freundlich und anständig.» Ein mulmiges Gefühl habe sie jeweils gehabt, wenn die Helikopter tief über ihrem Hof kreisten. «In den offenen Türen sassen die Scharfschützen.» Bei ihrer Arbeit seien sie nicht eingeschränkt gewesen. «Gestern haben hier alle Bauern ihr Heu gemäht, und niemand hat was gesagt», so Odermatt.
Was bedeutete die Konferenz finanziell für die Region? Die Konferenz habe zwar Einschränkungen zur Folge gehabt, sagt die Nidwaldner Finanzdirektorin Michèle Blöchliger, «sie warf auf der anderen Seite aber auch einen beträchtlichen Nutzen in der Wertschöpfungskette ab.» Profitiert hätten die Gastrobranche, lokale Produzenten, Dienstleister, Lieferanten und Eventfirmen. Die Finanzdirektorin geht zudem davon aus, dass die internationale Berichterstattung gute Werbung für die Region war. Genaue Zahlen nennt Blöchliger nicht. Die Ausgabenseite lässt sich genauer beziffern. Da der Bund den grössten Teil der Sicherheitskosten übernimmt, geht der Kanton Nidwalden von zwei bis drei Millionen Franken aus, die er beizusteuern hat.