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Konferenz auf dem Bürgenstock ist offiziell eröffnet
Aus Echo der Zeit vom 15.06.2024. Bild: KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER
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Ukraine-Gipfel Ukrainer hoffen auf konkrete Ergebnisse auf dem Bürgenstock

Während oben auf dem Bürgenstock die Weltpolitik diskutiert, hoffen Ukrainerinnen und Ukrainer auf greifbare Resultate.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski wirkt konzentriert, ernst, aber zuversichtlich, als er zu Beginn der Konferenz vor die versammelten Medien tritt. «Wir haben es zusammen geschafft, der Diplomatie eine Chance zu geben», sagt er.

Der ukrainische Präsident Selenski spricht vor den Medien.
Legende: Selenski gibt sich vor den Medien zuversichtlich und betont einmal mehr, dass einzig Putin diesen Krieg gewollt habe. Keystone/Alessandro della Valle

Die Ukraine habe diesen Krieg nie gewollt, betont er. Es sei eine kriminelle Aktion Russlands. Der Einzige, der diesen Krieg gewollt habe, sei Putin.

Darum soll es laut Amherd gehen

Bundespräsidentin Viola Amherd kommt auf drei Punkte zu sprechen, auf die sich die Diskussionen konzentrieren sollen: nukleare Sicherheit, Ernährungssicherheit sowie den Austausch von Kriegsgefangenen und die Freilassung willkürlich inhaftierter Zivilisten und verschleppter ukrainischer Kinder.

Viola Amherd an der Ukraine-Konferenz auf dem Bürgenstock.
Legende: Bundesrätin Viola Amherd spricht von drei Punkten, um die sich die Diskussionen drehen sollten. Keystone/Urs Flueeler

Warum gerade diese drei Punkte? «Es handelt sich um Fragen von globalem Interesse, die eine grosse Anzahl von Staaten direkt betreffen und die bereits in verschiedenen Friedensplänen für die Ukraine vorgeschlagen wurden», erklärt Amherd weiter.

Wir haben es geschafft, der Diplomatie eine Chance zu geben.
Autor: Wolodimir Selenski Ukrainischer Präsident

Diskussionen oben, Hoffnung unten

Während oben auf dem Bürgenstock diskutiert wird, hofft unten in Luzern eine junge Ukrainerin auf greifbare Resultate der Konferenz. Svitlana Belous ist 34 Jahre alt und die Ehefrau von Anatoli, einem vermissten Soldaten. «Mein Mann ist vor genau einem Jahr und zwei Monaten verschwunden», erzählt Svitlana. «Ich habe unbestätigte Informationen, dass er in Gefangenschaft ist. Aber Russland weigert sich, seine Gefangenschaft zu bestätigen und Verantwortung für sein Leben und seine Gesundheit zu übernehmen.»

Svitlana Belous (links) und Anastasia
Legende: Svitlana Belous (links) und Anastasia, die sich für ihren Vater einsetzt, der in russischer Kriegsgefangenschaft ist. SRF/Judith Huber

Anatoli kämpfte an der Front in der Region Charkiw. Seit April letzten Jahres wird er vermisst. So wie ihr gehe es vielen Angehörigen, sagt Svitlana. Sie hätten keine Informationen über ihre Lieben und keinen Kontakt zu ihnen. Sie wüssten nicht, wo sie seien, wie es ihnen gehe – und ob sie überhaupt noch lebten.

Nach dem ersten Schock beschloss Svitlana, nach ihrem Mann zu suchen. Dafür tat sie sich mit anderen in der Organisation «Save Ukrainian Prisoners of War» zusammen. Es sind Töchter, Frauen, Freundinnen und Schwestern von Kriegsgefangenen oder vermisst gemeldeten Soldaten. Eine Gruppe von ihnen hat sich Mitte Woche mit dem Bus von Kiew auf den Weg in die Schweiz gemacht, um hier auf das Thema aufmerksam zu machen – unter anderem mit einer Aktion vor dem Bahnhof Luzern und später in Genf.

Ukrainerinnen und Ukrainer an einer Kundgebung während der Ukraine-Konferenz in Luzern.
Legende: Ukrainerinnen und Ukrainer an einer Kundgebung während der Ukraine-Konferenz in Luzern. Keystone/Walter Bieri

Svitlana richtet klare Worte an die Gipfelteilnehmerinnen und -teilnehmer: «Wir bitten die internationale Gemeinschaft, uns zu helfen, unsere Angehörigen zurückzubringen und Druck auf Russland zu machen, damit es die Genfer Konvention erfüllt und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz die Gefangenen besuchen lässt.»

Diese Männer sind normale Leute, die nichts anderes getan haben, als ihre Heimat zu verteidigen.
Autor: Svitlana Belous Ehefrau eines vermissten Soldaten

Denn die ukrainischen Kriegsgefangenen in Russland seien unter schrecklichen Umständen inhaftiert, so Svitlana. Das bestätigen freigelassene Gefangene.

Das IKRK könnte den Gesundheitszustand und die Bedingungen der Haft überprüfen – und herausfinden, wer überhaupt noch lebt. Svitlana sagt, schon fast beschwörend: «Diese Männer sind normale Leute – Lehrer, Professoren, Sportler – die nichts anderes getan haben, als ihre Heimat zu verteidigen, die überfallen wurde.»

Ich glaube, dass hier, auf dem Gipfel, Geschichte geschrieben wird.
Autor: Wolodimir Selenski Ukrainischer Präsident

Die 34-jährige Ukrainerin glaubt fest daran, dass der Gipfel auf dem Bürgenstock etwas bewirken kann. Und oben verbreitet auch der Präsident der Ukraine, Wolodimir Selenski, erst einmal Zuversicht, als er sagt: «Ich glaube, dass hier, auf dem Gipfel, Geschichte geschrieben wird.»

Echo der Zeit, 15.06.2024, 18:00 Uhr

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