- Rund 50 Jugendliche mit Schutzstatus S aus der Ukraine besuchen zurzeit im Kanton Thurgau die dritte Oberstufe.
- Für einen Übertritt ins Gymnasium haben gegen zwölf Jugendliche das Potenzial, die entsprechende Aufnahmeprüfung zu schaffen. Dafür müssen sie insbesondere Deutsch und Französisch büffeln.
- Ab dem neuen Schuljahr führt die Kantonsschule Kreuzlingen eine «Mittelschul-Vorbereitungsklasse» für ukrainische Schülerinnen und Schüler ein. Ein Novum.
Vor knapp einem Jahr hat der Angriffskrieg auf die Ukraine angefangen. Rund 75'000 Menschen sind seither in die Schweiz geflüchtet und leben hier mit dem Schutzstatus S. Darunter viele Jugendliche, die heute den Schulunterricht besuchen. Bei den Ältesten von ihnen stellt sich in diesem Jahr die Frage: Wie soll es nach der obligatorischen Schulzeit weitergehen?
Wir sind verschiedentlich von Sekundarschulen nach Möglichkeiten für eine gezielte Prüfungsvorbereitung angefragt worden.
Im Kanton Thurgau sind es laut dem Amt für Volksschule rund 50 Jugendliche, die nach der dritten Sekundarschule eine Anschlusslösung brauchen. Neben einer Lehre können sie die bestehende Integrationsklasse besuchen – oder aber neu: die «Mittelschul-Vorbereitungsklasse».
Zehn bis zwölf Jugendliche «haben das Potenzial» dazu, sagt Christof Widmer, Leiter des Thurgauer Amts für Mittel- und Hochschulen. Allerdings fehlten diesen Schülerinnen und Schülern die nötigen Deutsch- und Französischkenntnisse, um die Aufnahmeprüfung an die Kantonsschule schaffen zu können.
Empfehlung durch die Lehrperson nötig
Darum bietet ihnen der Kanton Thurgau eine gezielte Prüfungsvorbereitung an. Ab dem neuen Schuljahr 2023/24 können sie an der Kantonsschule Kreuzlingen die Vorbereitungsklasse besuchen, die darauf ausgelegt ist, Rückstände in den Sprachfächern aufzuholen und die Kompetenzen in Mathematik zu halten. Voraussetzung ist eine Empfehlung der Lehrerschaft. Die Vorbereitungsklasse wird mit der Aufnahmeprüfung an die Mittelschule abgeschlossen.
Die Idee für diese «Spezialklasse» sei von den Lehrerinnen und Lehrern und den Schulleitungen gekommen, sagt Christof Widmer und meint weiter: «Die Mittelschulen sind verschiedentlich von Sekundarschulen nach Möglichkeiten für eine gezielte Prüfungsvorbereitung angefragt worden.» Widmer ist daher überzeugt, dass der Bedarf für das neue Angebot da ist.