- Eine repräsentative Umfrage zur Erhöhung des Rentenalters zeigt, dass das Thema in der Bevölkerung auf wenig Zustimmung stösst.
- Auch das Parlament, das in Kürze neu gewählt wird, wird sich damit befassen müssen.
Ganz egal, ob das Rentenalter in einer nächsten AHV-Revision in Schritten angehoben oder an die Lebenserwartung angepasst würde: An der Urne wird es jeder Vorschlag schwer haben.
Denn die Altersgruppe der 50 bis 70-Jährigen lehnt jedes Modell ab, das sie zum länger Arbeiten verknurren würde. Das hat das Beratungsunternehmen Deloitte in einer repräsentativen Umfrage herausgefunden. Weil diese Altersgruppe aber 36 Prozent der Stimmberechtigen ausmacht und sich überdurchschnittlich an Abstimmungen beteiligt, sind sie eine wichtige Wählergruppe.
«Findung einer Lösung schwierig»
Deloitte-Chefökonom Michael Grampp kommentiert das Resultat der Umfrage so: «Frauen im Alter ab 50 lehnen mehrheitlich eine Rentenaltererhöhung für Frauen ab, Männer im Alter ab 50 lehnen genauso eine Rentenaltererhöhung nur für Männer ab. Zusammengefasst lässt sich sagen: Sobald eine Reform einen selbst betrifft, will Mann beziehungsweise Frau davon nichts mehr wissen. Und genau das macht eine Lösung für diese grosse Herausforderung auch so schwierig.»
Angst vor Arbeitslosigkeit im Alter
Zudem verknüpften die Jahrgänge der 50+ die Frage des Rentenalters mit der Angst vor Arbeitslosigkeit im Alter, sagt Grampp.
Zwar zeigten die Statistiken, dass ältere Arbeitnehmer heute gleich häufig arbeiteten wie jüngere Arbeitnehmer: «Aber Tatsache ist natürlich, dass, wenn ich mal einen Job verloren habe, dauert es wesentlich länger, bis ich wieder einen neuen finde. Und die Gefahr der Aussteuerung droht auch. » Das sei sicherlich ein wichtiges Argument für viele, jegliches Konzept abzulehnen.
Heftigere Ablehnung bei Frauen als bei Männern
Dass Frauen über 50 die Erhöhung des Rentenalters heftiger ablehnen als Männer, führt Grampp darauf zurück, dass sich Frauen über 50 am Arbeitsmarkt nach wie vor benachteiligt fühlen und dass ihre Haushalt- und Familienarbeit kaum je richtig entschädigt wurde.
Deswegen sagt die deutliche Mehrheit der 50+ Frauen: Länger arbeiten? Nein danke.