Nach dem Doppelrücktritt von Bundesrätin Viola Amherd und Parteipräsident Gerhard Pfister wirkt die Mitte-Partei desorientiert, einige Parteimitglieder scheinen unzufrieden zu sein. Pfister relativiert in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF jedoch – man habe intern schon früh reagiert.
Gerhard Pfister
Mitte-Präsident
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Pfister ist seit 2016 Präsident der CVP. Nach den Wahlen 2019 stiess er mit der Namensänderung und der Fusion mit der BDP den Reformprozess seiner Partei an. Nationalrat für den Kanton Zug ist er seit 2003.
SRF News: Wenn Sie Arzt wären und die Mitte-Partei ihre Patientin, was würden Sie ihr für eine Diagnose stellen im Moment?
Gerhard Pfister: Dass sie in einem aufgeregten Zustand ist. Ich glaube, das kann man nicht verleugnen, aber die Mitte-Partei ist gesund, es ist nichts Ernsthaftes. Es ist bei solchen Veränderungen normal, dass dann alle ein bisschen nervöser werden. Aber man muss sagen: Wir haben als Partei in den letzten Jahren sehr viel erreicht. Wir sind eine wichtige Partei für den Zusammenhalt in der Schweiz. Wie jede andere Partei haben wir aber verschiedene Interessen.
Es geht nicht an, dass die Partei irgendwelche Order herausgibt.
Nach der Rücktrittsankündigung von Bundesrätin Viola Amherd hat es Absagen gehagelt. Alle haben ihr Desinteresse für sich kommuniziert, von Koordination hat man da nichts gespürt. Wäre das nicht die Aufgabe des Parteipräsidenten?
Es ist der ganz persönliche Entscheid von jedem Einzelnen, der sich gut überlegen muss, ob er oder sie das will. Und es geht nicht an, dass da die Partei irgendwelche Order herausgibt. Das ist ein freier Entscheid und den muss man dann kommunizieren, wenn man sich so weit fühlt. Diejenigen, die abgesagt haben, sind die Favoriten der Presse. Diese haben auch früh abgesagt, damit andere überhaupt erst anfangen Überlegungen zu machen.
Unter Ihrer Präsidentschaft hat die Mitte-Partei als Nachfolgerin von CVP und BDP nach jahrzehntelangem Wählerschwund wieder zugelegt – und trotzdem sind offenbar einige in der Partei unzufrieden. Sind Sie zu forsch vorgegangen beim Zusammenschluss von CVP und BDP?
Man muss erstens sagen, dass es ein erfolgreicher Zusammenschluss gewesen ist, eine erfolgreiche Transformation. Bei den Wahlen 2023 haben wir zum ersten Mal seit über 40 Jahren wieder substanziellen Wähleranteil gewinnen können. Doch wie in jeder anderen Partei gibt es unterschiedliche Interessenlagen und das kommt halt in einer Transformationsphase auch noch dazu. Wir sind das vor mehr als einem Jahr angegangen, wir gehen das weiterhin an. Ich nehme das alles sehr ernst. Mein Anliegen ist einfach, dass das intern gemacht wird und fair für alle.
Wir haben nichts unter dem Deckel gehalten.
In der Öffentlichkeit hat man das Gefühl, dass jetzt, wo Sie ihren Rücktritt bekanntgegeben haben, vieles aufploppt, das vorher unter dem Deckel gehalten worden ist.
Wir haben nichts unter dem Deckel gehalten. Es ist immer da gewesen. Aber es ist klar, dass sich neue Optionen eröffnen, wenn der Verantwortliche für den Transformationsprozess geht. Und dass man sich fragt, in welche Richtung es gehen soll.
Amherd-Nachfolge: Wer noch im Rennen ist und wer nicht
Bei den Mitte-Frauen herrscht Unmut, wegen eines aus ihrer Sicht schlechten Arbeitsklimas auf dem Generalsekretariat. Sie fordern eine externe Untersuchung. Haben Sie etwas verpasst?
Noch einmal: Wir sind die Entwicklungsschritte in der Organisation schon vor einem Jahr angegangen und ich appelliere an alle, dass sie sich in diesen Entwicklungsphasen beteiligen, in denen die Partei immer noch ist, dass man das aber intern und wirklich fair für alle macht.
Eine externe Untersuchung wollen Sie nicht?
Wir sind am Entwickeln der Organisation und wir müssen das machen, mit Rücksicht und mit Sorgfalt. Unsere Mitarbeitenden stehen in einem Spannungsfeld. Darüber müssen wir mit allen reden, aber wir sollten es intern machen.
Das Gespräch führte Klaus Ammann.
Samstagsrundschau, 25.1.2025, 11:30 Uhr
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Klaus Ammann
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