Die Nachfrage nach Blumen ist gross – besonders am heutigen Valentinstag dürften vielen ihren Liebsten noch einen Strauss mitbringen. Für die Blumenfachgeschäfte ist es einer der umsatzstärksten Tage im Jahr.
Doch die Lehrstellen zu besetzen, ist zunehmend schwierig. Das stellt auch Barbara Keller fest. Seit 21 Jahren bildet sie Lernende aus.
Wir hatten zu wenige Anfragen. Niemand hat gepasst.
«Dieses Jahr konnten wir erstmals unsere offene Stelle nicht besetzen, da wir zu wenige Anfragen hatten», sagt Keller. Niemand habe gepasst. «So leid es uns tut, müssen wir dieses Jahr pausieren», sagt Keller.
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Bild 1 von 2Legende: Floristin Barbara Keller fand dieses Jahr keinen geeigneten Nachwuchs. SRF
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Bild 2 von 2Legende: Denn die Floristikbranche hat ein Problem: Die Zahl der Lernenden ist in den letzten zehn Jahren um rund 30 Prozent gesunken. PETER KLAUNZER/Keystone
Einbruch um 30 Prozent
Tatsächlich ist die Zahl der Floristiklernenden in den letzten zehn Jahren um rund 30 Prozent gesunken. Und: Sind die Jungen erst ausgebildet, bleiben sie oft nicht auf dem Beruf.
Man ist neun Stunden auf den Beinen.
Für Jonathan Heimgartner ging ein Kindheitstraum in Erfüllung: Er schliesst seine Floristenlehre dieses Jahr ab. Er kann aber nachvollziehen, warum sich andere gegen den Beruf entscheiden. «Man ist neun Stunden auf den Beinen, die Arbeitsräume sind etwas kühler, man arbeitet immer mit den Händen. Diese sehen dann nicht mehr so schön aus.»
Weitere Minuspunkte: Arbeiten am Wochenende und der relativ geringe Lohn.
Revidierte Berufsbildungsgänge
Zudem ist es laut dem Schweizer Floristenverband schwieriger, genügend gut qualifizierte Ausbildungsbetriebe zu finden.
Es wird einen Lehrgang für Floristen auf dem zweiten Bildungsweg geben.
Um den Beruf für junge Leute dennoch attraktiver zu machen, ergreift der Verband nun Massnahmen. «Wir haben gerade die Berufsbildungsgänge revidiert», sagt Thomas Meier, Geschäftsleiter des Schweizer Floristenverbands. Es werde einen Lehrgang für Floristen auf dem zweiten Bildungsweg geben.
Zudem versucht der Verband, ein positives Bild des Berufs zu stärken: «Wir investieren in die Ausbildungsqualität in den Betrieben und arbeiten am Image, indem wir Berufswerbung machen auf Social Media.»
So hofft der Verband, wieder mehr junge Menschen für das Geschäft mit Blumen zu begeistern. Damit schöne Sträusse auch weiterhin die Gemüter erfreuen können – nicht nur am Valentinstag.